Nachhaltiges Investment – Geld in nachhaltig agierende Aktien, Fonds und ETFs investieren!

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 17.09.2021


Das Thema Nachhaltigkeit ist spätestens seit Beschluss der Energiewende im Jahr 2008 in aller Munde. Bis Nachhaltigkeit allerdings Einzug auf den Finanzmärkten erhielt und insbesondere einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, sollte es jedoch noch einige Jahre dauern. Mittlerweile können Anleger ihr Kapital aber durchaus in nachhaltig agierende Fonds, ETFs und andere Wertpapiere investieren. Auch Firmen wie Nikola setzen auf nachhaltige Investments. Doch was bedeutet es eigentlich, nachhaltig zu investieren? Sind damit umweltfreundliche Investments gemeint oder doch besonders renditestarke Wertpapiere?

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Warum überhaupt nachhaltig investieren?

Bevor näher auf das nachhaltige Investment im Spezifischen eingegangen wird, sollen zunächst die allgemeinen Gründe für eine solche Investition dargestellt werden. Insbesondere sprechen zwei Aspekte dafür, in Nachhaltigkeit zu investieren:

  1. Soziale oder umweltpolitische Gründe
    Nachhaltiges Investment zielt letztlich immer darauf ab, solche Unternehmen zu fördern, die besonders nachhaltig agieren. Sie können beispielsweise im Bereich der Solartechnologie forschen, komplett auf Kinderarbeit verzichten (auch bei Zulieferern) oder anderweitige, soziale Standards erfüllen. Immer mehr Anleger handeln Aktien umweltbewusster und sehen es als ein Bedürfnis an, ihr Geld unter diesen Gesichtspunkten zu investieren, um unter anderem auch nachfolgende Generationen zu schützen.
  2. Rendite
    Letztlich ist für Anleger aber auch entscheidend, dass sie für ihre Investition eine akzeptable Rendite erhalten. Längst ist es möglich, mit nachhaltigen Investments genau das zu erreichen. Dabei sollten sich Investoren dann beispielsweise auf Forschung im Bereich der erneuerbaren Energien oder deren Einsatz fokussieren. Ein gutes Beispiel für einen solchen Konzern wäre Tesla, auch wenn die produzierten Elektroautos durch den allgemeinen Strommix noch immer noch klimaneutral sind.

Nachhaltiges Investment erweitert damit die Basis der Entscheidungsfindung der Anleger um einen wichtigen Faktor. Wie stark Nachhaltigkeit letztlich in die Anlageentscheidung einfließt, ist jedem Investor selbst überlassen. Auch was er unter dem Begriff versteht, ist nicht einheitlich definiert – auch wenn im folgenden Abschnitt der Versuch einer Definition erfolgen soll.

Nachhaltiges Investment – eine Definition

Sowohl der Begriff „nachhaltig“ als auch das „nachhaltige Investment“ sind nicht eindeutig definiert und abzugrenzen, auch wenn jeder Anleger eine grobe Vorstellung hiervon haben dürfte. Grundsätzlich ist hiermit gemeint, dass bei der Geldanlage nicht mehr nur die klassischen quantitativen Anlagekriterien Rendite, Risiko und Liquidität berücksichtigt werden, sondern auch qualitative Kriterien. Dem Anleger ist also wichtig, wie das Geld investiert wird. Schon im Jahr 1987 hat der Brundtland-Bericht eine Definition des nachhaltigen Investments eingeführt, die bis heute den Grundkonsens für derlei Anlageentscheidungen bildet:

„Insgesamt meint nachhaltiges Investment, dass das investierte Kapital so angelegt wird, dass es heutige Bedürfnisse befriedigt, ohne dabei jedoch die Ressourcen kommender Generationen zu gefährden.“

Somit versuchen Investoren vor allem in solche Aktien, Fonds oder generell Wertpapiere zu investieren, die beispielsweise ressourcenschonend arbeiten. Öl- und Gasproduzenten fallen damit als erstes aus dem Raster, aber auch große Agrarunternehmen finden sich nur selten in den nachhaltigen Portfolios. Doch es gibt viele weitere Branchen und Kriterien, die für einen Ausschluss der in diesen Sektoren agierenden Firmen sorgt:

Kriterium Beschreibung
„sin stocks“ Schon im viktorianischen Zeitalter wurde von sogenannten „sin stocks“ also „sündigen Investments“ gesprochen. Gemeint sind Anlagen etwa in Alkohol, Tabak oder Glücksspiel. Sofern ein Unternehmen in diesem Sektor tätig ist, kam es damals und kommt es auch heute noch für viele Investoren nicht für Investments in Frage.
Arbeitsbedingungen Nachhaltigkeit wird häufig stark mit Ethik verbunden. Immer wieder kommt es gerade in der Textilindustrie zu negativen Schlagzeilen bezogen auf die Produktionsbedingungen auch großer Wirtschaftsunternehmen. Dann wird von Kinderarbeit, Missachtung von Gesundheitsbedingungen oder gar Zwang in den Produktionsstätten berichtet. Nachhaltig meint hier also, dass die Unternehmen sorgsam mit ihren Mitarbeitern umgehen und sich an internationale Standards in Sachen Arbeitsbedingungen halten.
Umwelt Ein bereits angesprochener Faktor ist die Umwelt. Nicht nur große Öl- und Gaskonzerne sorgen für eine Schädigung der Umwelt, auch Unternehmen, die beispielsweise Produktionsabfälle einfach in das Meer fließen lassen, sind von nachhaltigen Investments ausgeschlossen.
Waffen Die Geldanlage in Firmen, die Rüstungsgüter produzieren, mag zwar renditestark sein, sie ist aus Sicht vieler Investoren aber absolut bedenklich. Schließlich wird ein Großteil dieser Waffen letztlich in Regionen transportiert, die als äußerst instabil gelten. Ein gutes Beispiel hierfür ist auch der IS, der teilweise über hochmoderne, amerikanische Waffensysteme verfügt, die entweder im Irak erbeutet oder über Mittelsmänner gekauft worden sind.

Diese drei aufgeführten Kriterien werden sowohl von Anlegern als auch von Fonds am häufigsten genutzt, um nachhaltige Investments durchzuführen. Zu beachten gilt es jedoch, dass es weitere Faktoren geben kann bzw. auch in diesen Kategorien noch Interpretationsspielraum besteht. Ist es verwerflich, wenn Unternehmen ihren Arbeitnehmern keine betriebliche Rente zahlen oder ist dies Aufgabe des Staates? Ist schon der Verkauf von Plastiktüten eine Art Umweltschädigung? Jeder Investor muss letztlich für sich entscheiden, ab wann für ihn nachhaltiges Wirtschaften beginnt.

Geschichte des nachhaltigen Investments

Um weiter zu verdeutlichen, was ethisches bzw. grünes Investieren bedeutet, sei die Geschichte dieser Investmentart kurz vorgestellt. Interessant ist, dass sie bereits im viktorianischen Zeitalter mit der Bewegung der sogenannten Quäker begann. Diese waren äußerst sittenstreng, so dass kurzer Hand Investitionen in Alkohol, Glücksspiel und Tabak verboten wurden. Weitere Meilensteine:

  • 1928: Schon Anfang der 1920er Jahre erhielt der Ethikgedanke mit der Auflage des sogenannten Pioneer Funds in Boston Einzug in das Fondsinvestment. Er war allerdings nicht auf das Thema Umwelt ausgelegt, sondern auf die Bedürfnisse streng religiöser Gruppen.
  • 1960er Jahre: Mit dem Vietnamkrieg veränderte sich auch das Verhalten von Anlegern. Sie versuchten, durch Investitionen in einen US-Chemiekonzern Einfluss auf dessen Geschäftspolitik zu nehmen und dadurch die weitere Produktion von Giftgas zu verhindern bzw. stark einzuschränken.
  • 1970er und 1980er Jahre: Massentauglich wurden die nachhaltigen Fonds allerdings erst ein bis zwei Jahrzehnte nach dem Vietnamkrieg, wobei auch hier noch das Thema Ethik im Vordergrund stand. So wollte der Pax World Funds etwa nur in solche Unternehmen investieren, die weder als Zulieferer noch als direkter Produzent von Waffen fungierten und auch in keiner Weise vom Krieg profitierten. Durch die Apartheid in Südafrika kam es zudem zu Aktienverkäufen bzw. Blockaden von General Motors und General Electrics, die beide in dem Land produzieren ließen.
  • 1990er Jahre: Es dauerte weitere 10 Jahre, bis das Thema Nachhaltigkeit auch die Ökologie erreichte. Begründet war dies insbesondere durch Umweltkatastrophen mit verheerendem Ausmaß wie etwa Tschernobyl, Exxon Valdez oder Seveso. Zudem gab es erstmals Untersuchungen zum Treibhauseffekt und der generellen Ressourcenknappheit.
  • Heute: Das Umweltbewusstsein und das Interesse an sozialen bzw. ethischen Themen ist vor allem in Europa, aber auch in den USA stark gewachsen. Dadurch bedingt wächst das Volumen nachhaltiger Fonds ebenfalls an, wobei die Finanzinstrumente noch immer einen relativ kleinen Anteil am Gesamtmarkt ausmachen.

Bemerkenswert ist, dass nachhaltiges Investment in Deutschland erst Anfang der 1990er Jahre wirklich ins Bewusstsein der Investoren rückte. Bis dato war dieses „Phänomen“ praktisch nur in den USA verbreitet, hierzulande interessierte sich kaum ein Anleger dafür, was mit seinem Geld eigentlich passiert.

Positiv- oder Negativmerkmale beim nachhaltigen Investieren

Bisher hat sich dieser Artikel noch nicht direkt mit nachhaltigen Investments, bzw. nachhaltigen Aktien, befasst. Dargestellt worden ist lediglich, was allgemein unter dem Begriff zu verstehen ist bzw. wie er von unterschiedlichen Anlegern und Institutionen ausgelegt wird. Ein für Anlageentscheidungen wichtiges Kriterium ist dabei, ob die einzelnen Wertpapiere auf Basis von Negativ- oder Positivmerkmalen bewertet werden:

Negativmerkmale: Ist ein solches Kriterium erfüllt, wird vom Investment Abstand genommen.

Positivmerkmal: Nur wenn ein solches Kriterium erfüllt ist, wird Kapital investiert.

So gering der Unterschied dieser beiden Varianten auf den ersten Blick erscheint, so groß ist er in der Praxis. Definiert beispielsweise ein Fonds einige Negativmerkmale, so könnte er die Waffenindustrie vom Investment ausschließen oder Unternehmen, die mit Kinderarbeit in Zusammenhang stehen. Ob die restlichen, sich im Fonds befindlichen Konzerne wirklich nachhaltig agieren, ist damit aber nicht sichergestellt. Vielmehr wirtschaften sie nur nicht besonders umweltschädigend oder unethisch.

Anders sieht es hingegen bei den Positivmerkmalen aus. Hier könnte der Standard festgelegt werden, dass Unternehmen ihren Arbeitnehmern einen angemessenen Lohn zahlen und besonders hohe Vorgaben beim Thema Gesundheitsschutz einhalten. Nur wenn diese hohen Anforderungen erfüllt sind, wird letztlich ein Investment durchgeführt.

Hinweis: Es gibt nur vergleichsweise wenige nachhaltige Fonds, die in Deutschland selbst beheimatet sind. Der Grund hierfür ist, dass die BaFin Fonds mit ökologisch-ethischen Anlagekriterien nicht mit einer solchen Bezeichnung zulässt. Laut der Aufsichtsbehörde sei der Begriff „ethisch“ nicht klar definiert, so dass aus Verbraucherschutzgründen auf eine solche Titulierung verzichtet werde. Daher haben die meisten Fondsgesellschaften bzw. Fonds, die nachhaltig investieren, ihren Sitz in Luxemburg. Hier gibt es durchaus die Möglichkeit, einen Investmentfonds als nachhaltig bzw. ethisch zu bewerben. Allerdings sind die Richtlinien hier ebenfalls nicht klar definiert und vollkommen einheitlich, so dass sich der Anleger letztlich immer intensiv mit dem Fonds befassen muss, um beurteilen zu können, inwiefern dieser nachhaltig agiert.

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Fazit: Nachhaltiges Investment aus ökologischen oder ethischen Gründen

Was Nachhaltigkeit genau ist, kann nicht einheitlich definiert werden. Der kleinste gemeinsame Nenner ist, dass sich Anleger auf solche Wertpapiere bzw. Unternehmen fokussieren, die solide wirtschaften, ohne dabei auf Kosten nachfolgender Generationen zu arbeiten. Gemeint sind damit vor allem umweltfreundliche Konzerne, wie zum Beispiel Befesa, wobei Nachhaltigkeit auch auf eine soziale oder ethische Komponente abzielen kann. Letztlich ist es somit dem Investor selbst überlassen, wann er einen Fonds, einen ETF oder eine Aktie als nachhaltig bezeichnen würde.

Bilderquelle: shutterstock.com