Wirtschaftstheorien – Ein Bild davon, wie sich die Wirtschaft entwickelt hat!

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 29.03.2021


Die wichtigsten Wirtschaftstheorien im Überblick

Wirtschaftstheorien sind ein Teilgebiet der Volkswirtschaftslehre, welche sich mit den grundlegenden Abläufen in einer Volkswirtschaft beschäftigen. Nachdem bereits in der Antike die ersten Theorien aufgestellt wurden, kristallisierten sich in der Mitte des 18. Jahrhunderts die ersten Wirtschaftstheorien heraus, welche auch heute noch eine gewisse Bedeutung haben. In diesem Artikel möchte ich Ihnen die wichtigsten Wirtschaftstheorien kurz vorstellen.

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Physiokratie (1758)

Die Physiokratie ist eine von François Quesnay aufgestellte Wirtschaftstheorie, nach welcher sich der Reichtum eines Landes ausschließlich durch den Grund und Boden begründet. Die zentrale These dabei lautet, dass die Wertschöpfung nur durch den Wirtschaftsfaktor Landwirtschaft erfolgt. Das bedeutet, nur die Klasse der Landwirte ist produktiv, gibt die Erträge jedoch an den Grundbesitzer weiter.

Das produzierende Gewerbe forme die landwirtschaftlichen Produkte dagegen nur um und ist somit steril. Die Vertreter dieser Theorie sind der Auffassung, dass sich die staatlichen Organe soweit wie möglich aus den einzelnen Wirtschaftsprozessen heraushalten sollen. Stattdessen sei es deren Aufgabe, die vorhandene Ordnung durch den Erlass von Gesetzen an die natürliche Ordnung anzupassen. Zu den wichtigsten Zielen gehört dabei der Schutz des Eigentums. Gefordert wird zudem eine einheitliche Grundsteuer.

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Klassische Nationalökonomie (1780)

Mit dem Begriff klassische Nationalökonomie, auch als Klassik oder politische Ökonomie bezeichnet werden sowohl Wirtschaftstheorien wie auch die Epoche der Begründer der Ökonomie als eigene Wirtschaftsdisziplin bezeichnet. Geprägt wurde der Begriff der klassischen Nationalökonomie im Besonderen von Karl Marx.

Mit der klassischen Nationalökonomie wurden die Auffassungen der Physiokratie und des Merkantilismus weitgehend abgelöst. Im Detail beschrieben wurde die Theorie im Buch „Der Wohlstand der Nationen“ von Adam Smith (1776). Wichtigste These dabei ist, dass die Wirtschaftsteilnehmer von sich aus für Wohlstand sorgen, wenn sie sich abseits von staatlicher Aufsicht weitgehend frei entfalten können. Den staatlichen Organen obliegt ausschließlich Ordnungs- und Schutzfunktion. Hierzu gehören beispielsweise die Herstellung der Rechtssicherheit, Bereitstellung der Verkehrswege sowie die Verteidigung. Darüber hinaus soll der Staat keine Wirtschaftspolitik betreiben.

Verfechter der Theorie gehen davon aus, dass bei einer freien Konkurrenz Preise, Einkommen, Beschäftigung, Konsum, Sparen und Investitionen von alleine ins Gleichgewicht kommen. Voraussetzung hierfür ist ein wirtschaftlich selbstständiges und im freien Interesse handelndes Individuum. Entscheidend hierfür ist das Recht auf Eigentum zur freien Verfügung sowie eine Vertragsfreiheit.

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Die Erkenntnisse der klassischen Ökonomie lassen sich nach Hans Albert wie folgt charakterisieren:

  • Bedingung ist eine Knappheit der Güter zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse.
  • Selbstinteresse ist die wichtigste Grundlage für ein rationales Handeln.
  • Das Handeln wird mitbestimmt durch das institutionelle Umfeld.
  • Aufgrund der Annahme von Gesetzmäßigkeiten lassen sich soziale Tatsachen erklären.
  • Diese Tatsachen erklären sich durch das Zusammenwirken von individuellen Handlungen.

Wichtigste Vertreter der klassischen Nationalökonomie waren Adam Smith (1723–1790), Thomas Robert Malthus (1766–1834), David Ricardo (1772–1823), John Stuart Mill (1806–1873) und Jean-Baptiste Say (1767–1832). Letzterer wurde besonders durch die nach ihm benannten Saysche Theorien bekannt. Diese besagen unter anderem, dass sich jedes Angebot seine Nachfrage selbst schafft. Deshalb befänden sich Angebot und Nachfrage in einer Volkswirtschaft immer im Gleichgewicht.

Marxistische Wirtschaftstheorie (1850)

Die marxistische Wirtschaftstheorie beschäftigt sich mit der Wirtschaft und der Ökonomie der bürgerlichen und kapitalistischen Gesellschaft. Marx setzt sich dabei mit der klassischen Nationalökonomie von Adam Smith und David Ricardo auseinander. Er greift verschiedene Ansätze auf, um diese mit seiner Kritik neu zu interpretieren und zu formulieren. Er unterscheidet dabei die „Vulgärökonomie“, welche er aufgrund von oberflächlichen Betrachtungen des Wirtschaftens und Apologetik von bestehenden Verhältnissen ablehnt. Wie alle bekannten Wirtschaftstheorien gibt es auch bei Marx zahlreiche umstrittene Punkte und ungeklärte Fragen.

Nach der marxistischen Wirtschaftstheorie wird die gesellschaftliche Entwicklung im Wesentlichen durch die Entwicklung der Produktionskräfte vorangetrieben. Leitgedanke der Theorie ist der Kapitalismus. Nach der These von Marx steht dem Arbeitnehmer weniger Geld zu, als der Wert seiner Arbeit beträgt. Dieser Überschuss wird von Unternehmern dann dazu verwendet neue und bessere Maschinen anzuschaffen. Dadurch werden Arbeiter dazu gezwungen für noch weniger Geld zu arbeiten, wodurch die Kapitalisten umso reicher werden.

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Neoklassische Theorie (1870)

Die neoklassische Theorie zählt ebenfalls zu den wichtigsten Wirtschaftstheorien, Sie hat ihren Ursprung in der klassischen Nationalökonomie, welche ihrerseits auf dem Liberalismus beruht. Der größte Unterschied zwischen Klassik und Neoklassik liegt in der Werttheorie. Die klassische Theorie geht davon aus, dass der Wert eines Produkts durch die Arbeitsmenge und demzufolge vom Anbieter bestimmt wird. Bei der neoklassischen Theorie ist dagegen das nachfragende Wirtschaftssubjekt für den Preis verantwortlich.

Das wirtschaftliche Gleichgewicht basiert auf den Grundprinzipien einer Maximierung von Einkommen, Nutzen und Gewinn. Die Lohn- und Preisbildung findet danach auf vollkommen Märkten automatisch statt. Kommt es zu Schwankungen beim wirtschaftlichen Gleichgewicht, wird dieses durch den Markt eigenständig wiederhergestellt.

Das Arbeitsmarktmodell der neoklassischen Theorien beruht auf den folgenden Annahmen:

  • Bezüglich Wettbewerb und Marktzugang gibt es keinerlei Beschränkungen.
  • Es gibt eine große Zahl von Nachfragern und Anbietern von Arbeit.
  • Bezüglich Zustand des aktuellen und zukünftigen Marktes besteht vollkommene Transparenz.
  • Die Anbieter von Arbeitskraft sind regional und beruflich vollkommen mobil.
  • Ein Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage wirkt sich auf den Arbeitsmarkt aus.

Aufgrund eines vollkommenen Ausgleichs von Angebot und Nachfrage kommt es zu einer Vollbeschäftigung. Arbeitslosigkeit herrscht nur im freiwilligen Rahmen. Die Einkommen der Beschäftigen und die Unternehmer schaffen die Nachfrage für die produzierten Güter.

In neueren Ansätzen der neoklassischen Theorie ist der Faktor Information nicht mehr für alle Wirtschaftsteilnehmer frei verfügbar. Stattdessen wird die Information als Gut verstanden, welches Kosten verursacht. Ferner gibt es bei den moderneren Auffassungen keine freiwillige Arbeitslosigkeit, sondern eine natürliche Arbeitslosenrate.

Keynesianismus (1930)

Zu den wichtigsten Wirtschaftstheorien gehört auch der Keynesianismus. Die Wirtschaftstheorie des Keynesianismus wurde von britischen Ökonom John Maynard Keynes (1883 – 1946) begründet. Details hierzu finden sich im 1936 veröffentlichten Werk „Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes“. Zu den wichtigsten Thesen beim Keynesianismus gehört, dass sich Angebot und Nachfrage auf den Märkten nicht automatisch zu einem Gleichgewicht führt, bei welchem es zu einer Vollbeschäftigung kommt.

Nach Keynes Ansicht, gibt es auch in kommt es auch in Marktwirtschaften zu Arbeitslosigkeit, welche die Markteilnehmer nicht selbstständig beispielsweise durch Lohnsenkungen beheben können. Hauptgrund für konjunkturelle Einbrüche die mit Arbeitslosigkeit einhergehen ist nach dem Keynesianismus eine zu geringe Nachfrage insbesondere nach Industriegütern. Diese ist wiederum abhängig von den in Zukunft erwarteten Gewinne der Unternehmen. So beschäftigen Unternehmen nur die Zahl an Arbeitskräften, welche für die Herstellung der gefragten Gütermengen benötigt werden. Geht die Nachfrage zurück, wird weniger hergestellt und damit verbunden Arbeitnehmer entlassen. Aufgrund zunehmender Arbeitslosigkeit sinkt das Einkommen, was zu einem weiteren Rückgang der Nachfrage und noch höherer Arbeitslosigkeit führt.

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Um das Ziel der Vollbeschäftigung zu erreichen muss die Nachfrage gesteigert werden. Insbesondere die Nachfrage nach Investitionsgütern muss steigen. Steigende Investitionen sorgen für neue Arbeitsplätze, höheres Einkommen und größerer Nachfragen nach Konsumgütern. Die Investitionsneigung der Unternehmen hängt im Wesentlichen von der Höhe der Zinsen ab. Bei geringen Zinsen für Kredite steigen die Gewinnerwartungen und damit auch der Anreiz zum Investieren.
Nach der Ansicht von Keynes ist in einer solchen Situation der Staat für eine Steigerung der Nachfrage verantwortlich. Dies funktioniert beispielsweise über öffentliche Aufträge zum Bau von Straßen, Schienenwegen oder öffentlichen Gebäuden. Indirekt kann das Investitionsinteresse auch durch Steuervergünstigungen erhöht werden. Das schafft neue Arbeitsplätze und Einkommen bei den privaten Haushalten, die wiederum mehr Konsumgüter nachfragen, was wieder Investitionen der Unternehmen bewirkt und weitere Arbeitsplätze schafft.

Wie stark der Staat in das Wirtschaftsleben eingreift, hängt nach dem Keynesianismus von der konjunkturellen Lage ab. Bei einem Abschwung müssen mehr staatliche Aufträge erteilt werden. Kommt es zum Aufschwung werden die Aufträge gebremst und mit Steuererhöhungen bestehende Schulden abgebaut. Diese antizyklische Wirtschaftspolitik wurde in Deutschland während der 1960er und 1970er Jahre angewendet und im Stabilitätsgesetz festgehalten.

Ordoliberalismus (1940)

Beim Ordoliberalismus handelt es sich um ein theoretisches Modell für eine auf den Grundsätzen der Marktwirtschaft Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung. Der Ordoliberalismus wird oftmals auch deutsche Variante des Neoliberalismus bezeichnet. Die Ursprünge dieser Wirtschaftstheorie gehen auf Walter Eucken (1881 – 1950) zurück. Ausgangspunkt zur Entwicklung dieser Theorie waren die negativen Erfahrungen mit dem ungebremsten Kapitalismus des 19. Jahrhunderts. Kritisiert wurde insbesondere die damit verbundene zu große Marktmacht von einzelnen Unternehmen. Dies führte zu einer Einschränkung beim Wettbewerb mit negativen Folgen für große Teile der Bevölkerung.

Verfechter eines Ordoliberalismus sind der Auffassung, dass der Staat nicht nur die erforderlichen Voraussetzungen für eine freiheitliche und marktwirtschaftliche Wirtschaftsordnung mit Wettbewerb schaffen, sondern auch erhalten soll. Der Staat schafft einen ordnungspolitischen Rahmen, in welchem sich Unternehmen und Haushalte frei und sicher betätigen können. Durch rechtliche Vorgaben soll eine Kartell- oder Monopolbildung zur Bildung einer übergroßen Marktmacht vermieden werden. Die staatliche Wirtschaftspolitik als Ordnungspolitik ist deshalb darauf ausgerichtet, die marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu sichern und gleichzeitig die gesamtwirtschaftliche Entwicklung zu verbessern.

Monetarismus (1970)

Die Wirtschaftstheorie des Monetarismus stammt vom amerikanischen Volk Milton Friedman (1912 – 2006). Danach ist Geld der wichtigste Faktor zur Steuerung des Wirtschaftsablaufs. Die theoretische Grundlage bildet dabei die Quantitätstheorie. Diese besagt, dass die Geldmenge durch die Zentralbank so gesteuert wird, dass es bei der wirtschaftlichen Entwicklung möglichst zu keinen Schwankungen kommt.

Anhänger des Monetarismus lehnen staatliche Eingriffe in Form von antizyklische Maßnahmen der Wirtschaftspolitik komplett ab. Danach wirken sich beispielsweise Investitionsanreize bei einem Abschwung bzw. Steuererhöhung im Falle eines Aufschwungs destabilisierend auf die Wirtschaft aus. Je weniger der Staat also zur Steuerung der Konjunktur in die Wirtschaft eingreift, desto besser. Stattdessen gehen Monetaristen von einer Selbstregelung des Marktes über Angebot und Anfrage aus. Dazu komm eine an der wirtschaftlichen Leistung orientierte Geldpolitik der Zentralbanken.

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Experten-Tipp:
Es ist nicht verkehrt, sich mit den verschiedenen Wirtschaftstheorien zu beschäftigen und so ein Bild davon zu bekommen, wie sich die Wirtschaft in den vergangenen Zeit entwickelt hat.

Bilderquelle: shutterstock.com, gutezitate.com