Knock Out Zertifikate: Hebelhandel für risikoaffine Trader

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 20.04.2022


Knock Out Zertifikate Erklärung – Unsere Artikelreihe Teil 4

Trader, die ihre ersten Knock Out Zertifikate Erfahrungen machen, sollten über die implizierten Risiken der Produkte Bescheid wissen. Dazu gehört die Einordnung der Volatilität, die für die Ausgestaltung der Zertifikate zwar keine Rolle spielt, beim Kurs des Basiswerts jedoch einfließt und damit auch dazu beiträgt, dass die Knock Out Schwelle berührt oder überschritten wird.

Vervielfacht wird die Auswirkung der Volatilität durch den Hebel oder Faktor – der bei Knock Out Zertifikaten besonders hoch und überdies veränderlich ist. Gerade die hohen Hebel ziehen Daytrader mit einer gewissen Risikoaffinität an und ermöglichen sehr gute Renditen. Vor der Realisierung der ersten Knock-Out Zertifikate Strategie sollte jedoch die eingehende Beschäftigung mit den Einflüssen stehen, denen die Finanzinstrumente unterliegen.

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Die wichtigsten Fakten zu Knock Out Zertifikaten:

  • Trader sollten geläufig Knock Out Zertifikate berechnen können
  • Vertrautheit mit der Volatilität von Märkten trägt zum Handelserfolg bei
  • Jede Knock-Out Zertifikate Strategien wird durch den Hebel beeinflusst
  • Hebel bei Knock Out Zertifikaten sind variabel
  • Risikoabsicherung ermöglichen bei manchen Produkten Stopp Loss Barrieren
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Bilderquelle: SFIO CRACHO/ shutterstock.com

Knock Out Zertifikate Erklärung: Die Volatilität

Um erfolgreich Knock Out Zertifikate zu handeln, benötigen Trader insbesondere im dynamischen Daytrading gute Kenntnisse des Begriffs der Volatilität. Gemeint ist hier die erfassbare Schwankungsbreite des Kursverlaufs eines Marktes. Da im börslichen und außerbörslichen Handel nicht nur reale Werte, sondern vor allem Erwartungen gehandelt werden, ist eine möglichst genaue Berechnung vergangener Volatilitäten und die Einschätzung künftiger Entwicklungen ausschlaggebend für jeden Anlageerfolg – bei Knock Out Zertifikaten aufgrund der hohen Hebel aber ganz besonders.

  • Wenn Finanzexperten von der historischen Volatilität reden, ist damit eine exakt messbare Größe gemeint. Diese Art der Volatilität lässt sich aus dem historischen Kursverlauf über ein beliebiges Intervall berechnen, für einen Tag ebenso wie für ein Jahr oder länger. Sie gibt für den gewählten Zeitraum die durchschnittliche Schwankung des Kurses an.
  • Anders verhält es sich mit der impliziten Volatilität – wie die Bezeichnung erkennen lässt, handelt es sich hier um die „unterstellte“, also künftig erwartete Schwankungsbreite, abhängig vom Marktsentiment und äußeren Einflüssen. Auch die implizite Volatilität bemüht man sich natürlich zu messen – beispielsweise in Form des VDAX. Der Index bündelt die erwarteten Volatilitäten für Optionen auf den DAX, die an der EUREX gehandelt werden.

Beides, die historische ebenso wie die implizite Volatilität können im Daytrading nur Richtwerte sein, die einem Trader die Risikoeinschätzung bei der Auswahl von Knock Out Zertifikaten erleichtern.

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Volatilität und Knock Out Barriere

Wie im dritten Teil unserer Knock Out Zertifikate Erklärung schon erläutert, wurden die Produkte geschaffen, um auch in Zeiten hoher Volatilität den Derivatehandel zu ermöglichen. Daher ist der  direkte Volatilitätseinfluss auf den Preis dieser Produkte geringer als etwa bei Optionsscheinen.

Das heißt jedoch nicht, dass Volatilität insgesamt eine geringere Rolle spielt – im Gegenteil ist das Risiko aufgrund der Knock Out Schwelle besonders hoch. Ist das Knock Out Zertifikat nicht anderweitig gesichert, etwa durch:

  • Verkürzte Knock Out Zeiten oder
  • Stopp Loss Barriere,

kann ein geringfügiger Ausschlag im Kursverlauf des Basiswertes schon bewirken, dass das Zertifikat ausgeknockt wird. Je näher der Kursverlauf an der Knock Out Barriere verläuft, umso größer ist in diesem Fall das Risiko.

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Hebel für Knock Out Zertifikate berechnen

Die Auswirkungen – und Risiken – der Volatilität bei Knock Out Zertifikaten sind untrennbar mit dem Konzept des Hebels verbunden. Der Hebel, bei Zertifikaten auch Faktor genannt, ist die Ratio, die die Kursveränderung eines Knock Out Zertifikats gegenüber dem Basiswert regelt. Sie werden auch bei anderen Derivaten verwendet, sind dann aber in der Regel weniger hoch als bei Knock-Outs. Gerade die hohen Hebel sind es, die vor allem Daytrader zu diesen Finanzinstrumenten greifen lassen.

Die hohen Hebel erlauben den Einstieg ins Trading und eigene Knock-Out Zertifikate Strategien schon mit einem begrenzten Budget – oder umgekehrt bedingt das geringe Aufgeld, das hinterlegt wird, einen hohen Hebel wie ihn andere Derivate nicht bieten können. Der Hebel ist jedoch nicht fest, sondern variabel und wird kontinuierlich angepasst unter Berücksichtigung des jeweils aktuellen Kurses des Underlyings und des Knock Out Zertifikat. Will man den Hebel für Knock Out Zertifikate berechnen, lässt sich dafür die folgende Formel verwenden:

Aktueller Kurs des Basiswerts * Bezugsverhältnis/Aktueller Kurs des Zertifikats = Hebel

Der Hebel steigt infolge dessen, je näher der Kurs des Underlyings der Knock Out Barriere kommt, und fällt, wenn sich der Kurs des Basiswerts davon entfernt. Die Renditeaussichten, die Trader eben den Hebeln verdanken, sind also beim höchsten Risiko am größten – genau dann, wenn man sich haarscharf entlang des möglichen Totalverlustes bewegt. Ein Stopp Loss, sofern das Knock Out Zertifikat dies zulässt, kann unmittelbar vor der Knock Out Barriere gesetzt werden – um zumindest einen Teil des eingesetzten Kapitals zu erhalten.

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Die wichtigste Erkenntnis, die Leser aus diesem Abschnitt mitnehmen sollten, ist die Tatsache, dass der Hebel, auch wenn er bei der Eröffnung einer Position noch verhältnismäßig niedrig sein kann, sich aufgrund der Kursentwicklung ändert – aus einem moderaten Hebel von 1:10 wird auf diese Weise schnell ein Faktor von 1:50 oder mehr, der dafür sorgt, dass bereits kleinste Kursschwankungen massiv zu Buche schlagen.

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Konstante Hebel mit Rolling Mini Futures

Die Variabilität des Hebels hat maßgeblichen Einfluss auf das Risiko beim Handel mit Knock Out Zertifikaten und verlangt selbst erfahrenen Daytradern viel ab. Daher ist es wenig verwunderlich, dass es schon vor Jahren Bemühungen gegeben hat, alternative Produkte mit festen Hebelfaktoren zu entwickeln.

Das ist auch gelungen – mit sogenannten Rolling Mini Futures, auch als Rolling Turbos im Handel. Durch den täglich stattfindenden Rollvorgang wird das Underlying an den Hebel angepasst, der auf diese Weise konstant gehalten werden kann. Kalkulierbarer sicherlich, doch das Konstrukt läuft den Handelsabsichten bei Knock Out Zertifikaten eigentlich zuwider.

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Unser nächster Artikel

Die grundlegenden Aspekte, die in die Ausgestaltung, den Preis und den erfolgreichen Handel mit Knock Out Zertifikaten einfließen, wurden nun besprochen. In unserem nächsten Artikel soll noch einmal ausführlich auf die Vor- und Nachteile von Knock Out Zertifikaten eingegangen werden – so dass später über mögliche Strategien mit Long- und Short-Positionen gesprochen werden kann.

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