Knock Out Zertifikate: Hebelhandel für risikoaffine Trader

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 23.06.2022


Knock Out Zertifikate Erklärung – Unsere Artikelreihe Teil 3

Knock Out Zertifikate sind eine Sonderform der Zertifikate, bei denen eine Barriere oder Knock Out Schwelle das Risiko, aber auch die Renditen erhöht. Die anspruchsvollen Produkte sprechen Trader an, die einen Teil ihres Kapitals gern für chancenreiche Strategien aufwenden. Da bei anderen Derivaten wie CFDs die Hebel für private Anleger seit einigen Jahren deutlich limitiert sind, suchen erfahrene Trader nach Alternativen – wie eben Knock Out Zertifikaten.

Um erfolgreiche Knock Out Zertifikate Erfahrungen zu machen, sollten Trader auf jeden Fall verschiedene Knock Out Zertifikate berechnen können. Auch die unterschiedlichen Ausgestaltungen der Produkte und die wichtigsten Typen sollten bekannt sein – und sind in dieser Artikelreihe Bestandteil der Knock Out Zertifikate Erklärung.

Knock-Out Zertifikate gebührenfrei handelnInvestitionen bergen das Risiko von Verlusten

Die wichtigsten Fakten zu Knock Out Zertifikaten:

  • Knock Out Zertifikate sind Hebelprodukte mit und ohne Laufzeitbegrenzung
  • Risiko und Renditen sind dank der Knock Out Barriere hoch
  • Knock Out Zertifikate Strategien setzen Handelserfahrung voraus
  • Long- und Short-Positionen sind möglich
  • Die Laufzeit kann begrenzt und die Knock Out Barriere speziell ausgestaltet sein
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Wie funktionieren Knock Out Zertifikate? Laufzeit und Knock Out Zeiten

Um Knock Out Zertifikate souverän handeln zu können, müssen Anleger verstehen, wie Knock Out Zertifikate funktionieren. Auch die Terminologie, also der gängigen Begriffe, wird benötigt, um Knock Out Zertifikate berechnen zu können. Die verschiedenen Typen, die bei der Ausgestaltung dieser Produkte angeboten werden, sollten ebenfalls bekannt sein. Eine der wichtigsten Unterscheidungen ist die in Produkte mit Laufzeitbegrenzung und Knock Out Zertifikate Open End.

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Knock Out Zertifikate Open End: Keine Laufzeitbegrenzung

Wer zwar hinsichtlich steigender oder fallender Kursentwicklungen zuversichtlich ist, sich zeitlich jedoch nicht festlegen will oder kann, sollte Knock Out Zertifikate Open End wählen. Wenn nicht ausdrücklich von einem Knock Out Zertifikat Open End die Rede ist, verbirgt sich ein solches Produkt hinter Bezeichnungen wie Unlimited oder Mini-Future, auch WaveXXL findet sich je nach Emittent.

  • Kein Rollover bei unlimitierten Produkten: Da bei einer solchen Ausgestaltung kein Laufzeitende vorgesehen ist, fällt kein Rollover und die damit verbundenen Kosten an. Beim Rollen von Zertifikaten und anderen Finanzprodukten wird das Wertpapier kurz vor Ablauf verkauft und durch ein gleichwertiges ersetzt. Dies geschieht nicht immer zum selben Kurs und ist außerdem mit Handelskosten, den sogenannten Rollover-Gebühren, verbunden. Knock Out Zertifikate Open End machen dies überflüssig, die meisten Emittenten bieten daher insbesondere Zertifikate ohne Laufzeitbegrenzung an.
  • Unterschiedliche Berechnung der Finanzierungskosten: Nicht nur wird der Zeitfaktor als Einfluss auf das Risiko hierbei ausgeschaltet, auch die Finanzierungskosten und Verluste halten sich bei einem Open-End Zertifikat im Rahmen. Denn hier fallen diese Kosten nur für die Haltedauer an, Basispreis und Knock Out Schwelle werden kontinuierlich angepasst. Knock Out Zertifikate mit begrenzter Laufzeit sind demgegenüber so konstruiert, dass der Inhaber sämtliche Finanzierungskosten beim Kauf übernimmt und die Verluste beim Knock Out deshalb deutlich höher ausfallen können.
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  • Kündigungsrecht bei Open End Zertifikaten: Da Knock Out Zertifikate Open End unbegrenzt laufen, ist für diese Produkte neben der Möglichkeit des börslichen und außerbörslichen Handels ein Kündigungsrecht für Anleger vorgesehen. Dabei wird zu einem bestimmten Termin, in der Regel einmal jährlich, der innere Wert erstattet, wenn sich Anleger zur Rückgabe entschließen. Auch Emittenten können Knock Out Zertifikate Open End aus dem Handel nehmen, müssen die Anleger jedoch diesbezüglich etwa ein Jahr im Voraus davon in Kenntnis setzen.
  • Zusätzlicher Schutz durch integrierten Stopp Loss: Die meisten Knock Out Zertifikate ohne Laufzeitende sind seitens der Emittenten so gestaltet, dass sie über eine Stopp Loss Barriere verfügen. Der Stopp Loss ist als Mittel zur Verlustbeschränkung auch im Handel mit anderen Derivaten geläufig. Wird er der Knock Out Schwelle vorgeschaltet, sorgt ein solcher Stopp Loss dafür, dass das Zertifikat bei seinem Eintreten aus dem Handel genommen wird, ohne jedoch vollkommen wertlos zu werden. In der Regel erhalten Anleger zumindest einen Betrag, der sich aus der Differenz zwischen Basispreis und Knock Out Schwelle ergibt. Der Stopp Loss wird ebenfalls kontinuierlich überwacht und angepasst, wie die Finanzierungskosten.

Die Besonderheiten von Knock Out Zertifikaten Open End lassen erkennen, dass es sich hier um Finanzprodukte handelt, die sich für längerfristige Strategien eignen – darunter auch die Absicherung von Aktienportfolios.

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Knock Out Zertifikate mit begrenzter Laufzeit

Neben den unbegrenzt laufenden Produkten können Trader und Anleger natürlich auch auf Knock Out Zertifikate mit Laufzeitbegrenzung zurückgreifen – ein Knock Out Finder oder die Wertpapiersuche helfen weiter. Die Laufzeiten decken sehr unterschiedliche Zeiträume ab – von einem Tag bis über einige Monate. Auch auf diese Weise können die passenden Knock Out Zertifikate für die eigenen Strategien ermittelt und genutzt werden.

Die Tilgung derartiger laufzeitbegrenzter Knock Out Zertifikate erfolgt automatisch zum Laufzeitende, immer vorausgesetzt, dass zuvor die Knock Out Schwelle nicht berührt wurde. Anleger erhalten in diesem Fall einen Betrag, der auf der Grundlage des Basispreises und des Schlusskurses des Underlyings berechnet wird.

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Knock Out Zeiten verkürzt oder verlängert

Neben der Laufzeit spielt ein anderes zeitliches Element eine Rolle bei Knock Out Zertifikate Strategien – nämlich die möglichen Knock Out Zeiten. Sie können verkürzt oder verlängert ausfallen, mit erheblichem Einfluss auf das Risiko.

  • Smart Turbo Zertifikate mit verkürzten Knock Out Zeiten: Die Knock Out Zeiten sollten nicht mit der Laufzeit verwechselt werden. Hier geht es, wenn man so will, um die Wirksamkeit der Knock Out Barriere. Bei verkürzten Knock Out Zeiten ist lediglich der Schlusskurs eines Handelstages für die Knock Out Schwelle maßgeblich. Während des gesamten Börsentags kann sich der Kurswert also „frei“ bewegen und die Schwelle über- oder unterschreiten, ohne dass das Zertifikat dadurch wertlos wird. Das ist weniger risikoreich und schützt vor Verlusten durch volatile Kurse, doch die Sicherheit hat ihren Preis in Form eines Aufgelds. Für Anleger mit geringerer Risikoaffinität sind diese Zertifikate geeignet, für Daytrader hingegen eher die im Folgenden vorgestellten X-Turbos.
  • X-Turbo Zertifikate mit erweiterten Knock Out Zeiten: Hier liegt genau das Gegenteil vor, nämlich über die Börsenzeit hinaus erweiterte Berechnungszeiten und damit auch ein höheres Risiko. Als Beispiel wird gern der X-DAX angeführt, der eine Stunde vor und noch viereinhalb Stunden nach dem Handel an der Xetra berechnet werden kann und auch nach Börsenschluss zu einem Berühren der Knock Out Schwelle führen könnte. Angesichts des deutlich höheren Risikos sind derartige Produkte günstiger eingepreist.

Bei allen hier beschriebenen Produkttypen haben Anleger oder Trader natürlich zusätzlich die Möglichkeit, long oder short zu gehen wie in den vorhergehenden Artikeln dieser Reihe erläutert – also auf steigende oder fallende Kursverläufe des Basiswerts zu spekulieren.

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Knock Out Zertifikate Erklärung: Wann lohnen sich die Produkte?

Wann sollten Anleger zu Knock Out Zertifikaten greifen – und welche Strategien sind mit ihnen möglich? Grundsätzlich liegt ein Vorteil bei allen Knock Out Produkten in der Flexibilität. Die Spekulation auf steigende oder fallende Kurse ist möglich, überdies gewähren sie Zugriff auf Anlageklassen, die privaten Anlegern sonst nicht zugänglich sind, beispielsweise Rohstoffmärkte oder Devisen.

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Für Knock Out Zertifikate spricht außerdem der mitunter sehr hohe Hebel, der bei anderen Derivaten so nicht gegeben ist. Vor allem Forex-Trader, die nun aufgrund der Schutzmaßnahmen der europäischen Marktaufsicht mit maximalen Hebelfaktoren von 1:30 auf Forex Hauptwerte vorlieb nehmen müssen, dürften sich von Knock Out Zertifikaten angesprochen fühlen und können zumindest einen Teil ihrer Aktivitäten im Daytrading in diesen Bereich verlagern, denn ebenso wie mit CFDs lassen sich mit Knock Out Produkten auch kurzfristige Kursbewegungen in gute Renditen verwandeln.

Über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Knock Out Zertifikaten und Optionsscheinen wurde bereits gesprochen, sie kommen auch bei der Beantwortung der Frage, wann sich Zertifikate bzw. Optionsscheine lohnen, ins Spiel.

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