Robo Advisor vs eigenes ETF Portfolio – Alles zu Auswahl und Gebühren beider Methoden!

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 26.10.2020


Viele erfahrene Anleger stehen vor der Entscheidung, ob sie ein eigenes ETF Portfolio fortführen oder anlegen sollen, oder aber komfortabel über einen Robo Advisor Geld anlegen sollen. Beide Möglichkeiten haben Vor- und Nachteile, sind allerdings nicht für jeden Anleger gleichermaßen geeignet.

Die besten Robo Advisor

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  • Sparplan: ab 100 €
  • Gebühren: 0,95% p. a.
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  • Sparplan: ab 30 €
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3

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  • Sparplan: ab 50 €
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  • Mindesteinlage: 5.000 €

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Erfahrung und Hintergrundwissen entscheidet über Anlageerfolg

Hinter den meisten Robo-Advisorn steckt viel Arbeit und Erfahrung. Die Auswahl der ETFs und die Gewichtung der einzelnen Finanzprodukte in den unterschiedlichen Portfolios sind dabei nur die offensichtlichen Schritte, die für Anleger einsehbar sind. Auch die Wahl der Märkte ist von großer Bedeutung. Natürlich wäre es prinzipiell möglich, ein Angebot eines Robo Advisors einzuholen und das Geld dann eigenständig anzulegen. Allerdings ist es äußerst sinnvoll, alle notwendigen Schritte nachzuvollziehen zu können und auch Konkurrenzprodukte und Märkte zu kennen, die sich als Alternativen anbieten würden.

Robo Advisor werden von Investment-Teams betrieben, die Jahrzehntelange Erfahrung in der Geldanlage haben und deren Kenntnis über diese Merkmale sehr groß ist und die ihre Auswahl mit Bedacht getroffen haben. Wer nicht in der Lage ist, derartige Entscheidungen nachzuvollziehen, kann seine eigene Geldanlage nicht in der entsprechenden Qualität gestalten.

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Anlegbares Kapital: Geringe Summen bei eigener Anlage aufwändig

Manche Robo Advisor bieten die Geldanlage erst ab 10.000 Euro oder sogar noch höher an. Auf der anderen Seite gibt es zwar auch Robo-Advisor mit geringerer Mindestanlagesumme oder sogar sehr geringen Sparplanraten, allerdings staffeln diese ihre Gebühren üblicherweise nach der Anlagesumme und sind für geringe Volumen auch dementsprechend teuer.

Um eine Geldanlage sinnvoll streuen zu können, sind auch für Privatanleger, die sich für ein eigenes ETF-Portfolio anstelle eines Robo Advisors interessieren, Anlagesummen in mittlerer bis höherer vierstelligen Summe durchaus notwendig. Das liegt an den Transaktionskosten, die prozentual üblicherweise umso geringer sind, je höher die Anlagesumme je Fonds ist.

Wollen Kunden beispielsweise 5.000 Euro auf fünf Fonds verteilen, ist dies wirtschaftlich nur dann sinnvoll, wenn jeder ETF gleichermaßen gewichtet wird oder der Kunde im Rahmen von Sonderaktionen Fonds zu besonders günstigen Konditionen beziehen kann. Sonst nehmen die Transaktionskosten einen so großen Teil der Geldanlage ein, dass der Anleger bis zu einem Jahr Rendite oder sogar noch mehr für die Ordergebühren investieren muss.

Wer beispielsweise einen Fonds für 500 Euro kauft und 10 Euro Transaktionskosten einkalkulieren muss, muss 2 Prozent seines Ordervolumens entrichten, was sich durchaus auf die Anlage negativ auswirken kann. Hier können Robo-Advisor, bei denen selten mehr als ein Prozent Verwaltungsgebühren erhoben werden, durchaus eine sinnvolle Alternative sein.

Privatanleger ohne Investitionskapital, die eine bestimmte Sparrate anlegen wollen können allerdings grundsätzlich dennoch ihr Kapital von Beginn an sinnvoll streuen. Ein sehr langfristiger Anlagehorizont ist dann allerdings absolute Voraussetzung. Zudem beschränkt sich die Auswahl an ETFs dann auf sparplanfähige Produkte. Es ist dann allerdings problemlos möglich, die monatliche Sparrate abwechselnd in die ausgewählten Fonds zu investieren. Dafür lassen sich die Sparpläne bei den meisten Broker mit monatlicher, zweimonatlicher, quartalsweiser oder halbjährlicher Ausführung anlegen, sodass auch die unterschiedliche Gewichtung mit etwas Organisation am Anfang gut durchführbar ist. Natürlich ist auch die Geldanlage auf diese Weise deutlich komplizierter als das Investment über einen Robo-Advisor. Kunden müssen dabei auch etwas Organisationstalent an den Tag legen und gerade zu Beginn wird die Geldanlage nicht so gut diversifiziert sein, wie dies bei Robo Advisorn ab dem ersten Euro möglich wäre.

Mehr Auswahl bei der eigenständigen Anlage

Der wohl größte Vorteil eines eigenen ETF-Portfolios gegenüber Robo-Advisorn ist die völlige Wahlfreiheit bei der Auswahl der Fonds. Das betrifft zum einen die abgebildeten Märkte, zum anderen jedoch auch die Wahl der ETFs, die diese Märkte abbildet. Robo-Advisor geben sich in der Regel viel Mühe bei der Auswahl der Fonds. Dennoch kann es viele Gründe geben, warum Anleger andere Produkte bevorzugen könnten:

  • Synthetisch replizierende ETFs erhöhen das Risiko
  • Nicht der ETFs mit der geringsten TER wurde ausgewählt
  • Der Anleger bevorzugt thesaurierende ETFs
  • Der Anleger möchte andere Märkte abdecken
  • Der Anleger bevorzugt eine andere Gewichtung

Wer sich gegen einen Robo Advisor und für ein eigenes ETF Portfolio entscheidet, tut dies häufig deswegen, weil ihm die Auswahl der Fonds nicht vollständig zusagt. Der größte Nachteil der meisten Robo-Advisor ist, dass Anleger sich die Finanzprodukte nicht aussuchen können, wenn sie alternativen bevorzugen würden. Das können Kleinigkeiten sein, wie das ein anderer Index von Welt-Aktien bevorzugt wird, oder aber auch, dass ganze Assetklassen wie Rohstoffe, Immobilienfonds oder Aktien aus Schwellenländer nicht enthalten sein sollen.

Obwohl es in Deutschland inzwischen weit über ein Dutzend Robo Advisor gibt, ist es für anspruchsvolle Anleger immer noch nicht leicht, den passenden Anbieter zu finden. Viele nutzen sehr ähnliche ETFs, sodass die Auswahl begrenzt ist. Zudem geben nicht alle transparent an, welche ETFs sie warum genau nutzen.

Wer ein eigenes ETF-Portfolio zusammenstellt, sollte die ETFs auf bestimmte Merkmale prüfen. Neben Größe, TER und Tracking Error ist ebenfalls wichtig, ob es sich um einen ausschüttenden oder thesaurierenden Fonds handelt. Außerdem sollten die Fonds für risikobewusste Anleger physisch replizieren und die Wertpapierleihe eingeschränkt sein. Wer mehr Rendite bevorzugt, kann allerdings mit synthetisch replizierenden ETFs, die umfangreiche Befugnisse haben, eine bessere Rendite erzielen. Vorsichtig sollten Anleger bei ETFs sein, deren Funktionsweise sie nicht nachvollziehen können, beispielsweise weil sie für Spekulationen auf Marktverluste ausgelegt sind oder einen hohen Swap-Anteil haben.

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Gebühren sparen durch eigenes ETF-Portfolio?

Viele Anleger ziehen deswegen in Erwägung, ein eigenes ETF Portfolio anstelle eines Robo Advisors zu nutzen, weil sie die Verwaltungsgebühren sparen möchten. Tatsächlich klingt es verlockend, je nach Robo Advisor sogar mehr als ein Prozent des Anlagevolumens jährlich zu sparen. Allerdings ist die Ersparnis bei der Geldanlage üblicherweise nicht ganz so hoch, wie Anleger auf den ersten Blick vermuten würden.

Dies liegt zum einen daran, dass die Depotführungskosten und die ETF Kosten zur Umschichtung in den Verwaltungsgebühren häufig schon enthalten sind. Kunden, die ein eigenes ETF-Portfolio gegenüber einem Robo-Advisor vorziehen, müssen also günstige Online Broker wählen, die auf die Kontoführungsgebühren verzichten und auch bei den Transaktionskosten unter dem Durchschnitt wählen. Hinzu kommt, dass die Robo-Advisor häufig von besonderen Vergünstigungen profitieren können, die sie üblicherweise auch an die Kunden weitergeben. So können sie direkt mit den Fondsgesellschaften verhandeln oder Kontingente für institutionelle Kunden nutzen und so die Transaktionskosten deutlich geringer halten, als ein durchschnittlicher Privatanleger dies jemals könnte.

Wer also vor der Frage steht, ob ein Robo Advisor oder ein eigenes ETF-Portfolio für ihn die bessere Wahl ist, kann nicht die gesamten Verwaltungsgebühren als Ersparnis ansetzen, sondern muss beachten, dass er selbst auch Gebühren an den Broker zahlen muss, die zudem oft höher sind. Viele Robo Advisor schließen mit ihren Banken All-in-Angebote ab, die eine gewisse Anzahl an Umschichtungen kostenfrei zulässt.

Die eigenständige Umschichtung ist hingegen auch aufgrund des geringen Ordervolumens häufig unangemessen teuer und lässt sich höchstens über Sparpläne einigermaßen kostengünstig durchführen. Dann allerdings muss der Anleger auch planen, sein Anlagevermögen zu erhöhen. Gerade beim Re-Balancing zeigen sich also die Gebühren von Robo Advisorn durchaus vorteilhaft und die Kosten müssen bei der eigenständigen Anlage durchaus eingeplant werden. In den Verwaltungsgebühren eines Robo-Advisors sind also auch die folgenden Kosten enthalten:

  • Depotführungsgebühren
  • Transaktionskosten
  • Depotauszüge
  • Jahressteuerbescheinigungen
  • Kundenservice

Dementsprechend ist die Ersparnis nicht so hoch, wie Anleger auf dem ersten Blick vermuten würden. Die Kostenersparnis steigt mit der Höhe der Anlagesumme, da dann Transaktionskosten und Depotführung nicht so sehr zu Buche schlagen wie bei kleinen Anlagesummen. Dementsprechend lohnt sich der Zeitaufwand dann auch mehr.

Auf der anderen Seite kann die prozentuale Belastung bei keinen Anlagesummen natürlich durch relativ hohe Fixkosten deutlich größer sein, wobei diese durch kostenfreie Sparpläne oder die Begrenzung auf wenige ETFs nicht notwendig sind.

Wer 10.000 Euro anlegt, muss für die teuersten Robo-Advisor mit Kosten in Höhe von 100 Euro rechnen. Auf der anderen Seite müssen Anleger für ein Portfolio mit 2 ETFs ohne Umschichtung rund mit der Hälfte der Kosten rechnen. Ob sich diese Ersparnis tatsächlich lohnt, hängt also letztlich eher vom Zeitaufwand ab, den Kunden investieren möchten.

Wer 100.000 Euro anlegt, muss üblicherweise nicht mit den gleichen Gebühren rechnen. Üblicherweise zahlen Anleger mit so hohen Volumen prozentual gesehen deutlich weniger als Kleinanleger. Für diese Anlagesumme sind dementsprechend eher 500 Euro als 1.000 Euro realistisch. Auch hier lassen sich in der eigenständigen Geldanlage Gebühren durch Sonderaktionen oder kostenfreie ETF-Sparpläne sparen, grundsätzlich können sich die Kosten jedoch in ähnlicher Höhe bewegen, sodass es eigentlich keine Ersparnis gibt.

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Robo-Advisor sind unschlagbar beim Zeitaufwand

Natürlich müssen Anleger die ein „Do it yourself“-ETF-Portfolio deutlich mehr Zeit mit der Zusammenstellung der Portfolios aufwenden. Dies gilt zumindest in Teilen allerdings auch dann, wenn ein Anleger das Angebot eines Robo-Advisors gut durchleuchtet, um eine fundierte Meinung treffen zu können. Der Aufwand bei der Geldanlage im Robo-Advisor ist allerdings auch deswegen deutlich überschaubarer, weil eine Auswahl an Fonds bereits getroffen wurde und die Geldanlage nach der Risikoneigung optimiert ist.

Auch nachdem Anleger eine Entscheidung getroffen haben, in welche ETFs sie investieren müssen, fällt bei der eigenständigen Anlage in ETFs deutlich mehr Aufwand an. Während das Portfolio über einen Robo-Advisor ständig überwacht wird, muss eine derartige Leistung vom Anleger selbst erbracht werden.

Viele Online-Broker bieten allerdings die Möglichkeit eines Alarms per E-Mail oder SMS. Anleger müssen also nicht immer mit Argusauen über ihr Portfolio wachen, sondern können hier automatisierte Benachrichtigungen nutzen. Sie müssen allerdings sehr wohl festlegen, wie sie im Falle einer deutlichen Verschiebung der Allokation handeln und gegebenenfalls umschichten, was mit Zusatzkosten und Zeitaufwand verbunden ist.

Außerdem muss die getroffene Fonds-Auswahl nicht optimal bleiben. Es kommen stetig neue ETFs auf den Markt, die den alten überlegen sein können. Hier gilt es dann abzuwiegen, ob ein anderer Fonds gewählt werden sollte oder ob das Investment bestehen bleibt. Zudem müssen Anleger den Markt stetig auf neue ETFs scannen, wenn sie ein eigenständig erstelltes ETF-Portfolio anstreben, das genauso hochwertig ist wie ein unabhängiger Robo-Advisor.

Psychologische Komponenten: Verhalten bei fallenden Märkten

Robo-Advisor nutzen häufig ein passives Risikomanagement. Das bedeutet, dass sie nur bei starken Schwankungen eingreifen und sich schlecht entwickelnde Märkte nachkaufen, um die ursprünglich geplante Gewichtung wiederherzustellen. Auf diese Weise handeln sie automatisch antizyklisch und können langfristig davon profitieren, die Werte günstig nachgekauft zu haben. Privatanleger fehlt für ein derartiges Vorgehen üblicherweise die Gelassenheit. Bei sinkenden Kursen reagieren sie schnell panisch und neigen dazu, Aktien und Fonds abzustoßen, um ihre Verluste zu begrenzen. Bleiben sie jedoch investiert, erholt sich die Geldanlage innerhalb einiger Monate bis Jahre in der Regel selbstständig und ohne größeres Ausfallrisiko.

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Fazit: Eigenes Portfolio gewinnt bei den Wahlmöglichkeiten

Robo Advisor haben gegenüber der eigenständigen Geldanlage viele Vorteile. Sie sparen vor allem Zeit und sind durch die bereits getroffene Vorauswahl zu Beginn deutlich komfortabler. Doch auch während der Geldanlage zeichnen sie sich durch Monitoring und Rebalancing aus. Noch dazu prüfen gute Robo-Advisor ständig, ob nicht andere, neue ETFs besser als die bereits verwendeten sind und tauschen diese aus. Die Geldanlage ist zudem nicht unbedingt sehr viel teurer als die durchschnittliche eigenständige Anlage, zumindest wenn Umschichtungen vorgenommen werden können.

Die Geldanlage lässt sich auch eigenständig mit relativ geringen Sparraten anlegen. Viele Robo-Advisor sind hier jedoch deutlich komfortabler nutzbar.

Robo Advisor sind im Vergleich mit eigenständig angelegten ETF-Portfolios jedoch vor allem bei der Auswahl der Fonds im Nachteil. Wenn ein Anleger die Abdeckung eines anderen Marktes wünscht, einen bestimmten ETF meiden möchte oder aus anderen Gründen einen anderen ETF wählen würde, hat er diese Möglichkeit nur bei der eigenständigen Geldanlage in ETFs. Robo Advisor bieten diese Option nicht an, sodass Anleger mit einer sehr genauen Vorstellung ihrer Geldanlage um eine eigenständige Geldanlage nicht herumkommen. Für einen durchschnittlichen Anleger, der sich um sein Investment nicht mehr als nötig kümmern möchte, sind Robo Advisor jedoch eigentlich unschlagbar.

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Bilderquelle: shutterstock.com