Volatilitätsstrategie – Optionen in unruhigen Zeiten handeln

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 07.02.2024


Die Volatilitätsstrategie bietet sich immer dann an, wenn der Kursverlauf keinen eindeutigen Trend erkennen lässt. Das Positive daran ist: Ob die Kurse steigen oder fallen spielt keine Rolle. Wichtig ist immer, dass die Kurse möglichst starke Schwankungen zeigen. Diese werden auch als Volatilität bezeichnet und geben der Strategie ihren Namen. Wie eine solche Strategie am besten umgesetzt wird erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Wichtige Fakten zur Volatilitätsstrategie:

  • Geeignet für Marktphasen mit starken Kursschwankungen
  • Die Richtung der Kursbewegung ist unerheblich
  • Für One Touch und High Yield Optionen geeignet
  • Umfangreiches Research erforderlich
  • Strategie richtet sich vor allem an erfahrene Trader
Volatilitätsstrategie - Header

Quelle: www.cashkurs.com

Funktionsweise der Volatilitätsstrategie

Bei stark schwankenden Märkten lassen sich im Chart keine eindeutigen Kursverläufe erkennen. Dies macht eine Vorhersage für Call bzw. Put Optionen entsprechend schwierig. Mit der richtigen Optionsart ermöglicht die Volatilitätsstrategie bei starken Kursschwankungen ein profitables Trading. Im Gegensatz zur Trendfolgestrategie wird hier nicht auf die Fortsetzung des jeweiligen Trends im Kursverlauf spekuliert. In volatilen Märkten machen die Charts einen hektischen, unruhigen sowie unberechenbaren Eindruck. Der Kurs verläuft im Zickzack mit deutlichen Ausschlägen nach oben und unten.

Volatilitätsstrategie - Chart 1

Quelle: finanztreff.de

Die Grafik zeigt einen unruhigen Verlauf bei der Aktie des Unternehmens Biotech. Anhand des Charts ist die hohe Volatilität sichtbar.

Wie lässt sich die Volatilität berechnen?

Um die Volatilität zu bestimmen, gibt es unterschiedliche technische Indikatoren und Berechnungsmodelle. Nachfolgend wollen wir die drei Wichtigsten kurz vorstellen:

Gleitender Durchschnitt

Beim Gleitenden Durchschnitt handelt es sich um den geglätteten Mittelwert unterschiedlicher Preise eines Basiswerts. Dieser wird für einen bestimmten Teil des Charts also einen bestimmten Zeitraum berechnet. Anschließend wird für einen an diesen Ausschnitt angrenzenden Zeitraum ein Durchschnittswert ermittelt. Diese Vorgehensweise wird nun ständig wiederholt. Daraus ergibt sich eine separate Linie, neben der eigentlichen Linie für den Kursverlauf. Je weiter die beiden Linien auseinander liegen, desto höher ist die Volatilität.

Volatilitätsstrategie - Chart 2

Gleitender Durchschnitt des DAX für einen Zeitraum von 38 Tagen.

Die Average True Range (ATR)

Der ATR ist ebenfalls ein wichtiger Indikator für die Volatilitätsstrategie, welcher ebenfalls durch eine Chartlinie dargestellt wird. Berechnet wird der Durchschnitt der tatsächlichen Schwankungsbreite. Ein Vorteil dabei ist, dass im Gegensatz zu den klassischen Methoden auch die entstandenen Kurslücken berücksichtigt werden.


Ermittelt werden zunächst die folgenden Werte:
  • Tageshoch, abzüglich heutigem Tiefstkurs
  • Tageshoch, abzüglich gestrigem Schlusskurs
  • Tagestief, abzüglich gestrigem Schlusskurs

Beim Durchschnitt der Schwankungsbreite handelt es sich um den Höchstwert der zuvor ermittelten Differenzen. Auf Basis dieses Wertes wird über den entsprechenden Zeitraum eine Chartlinie parallel zur Kurslinie eingezeichnet. Ein hoher Wert signalisiert einen Tiefstand und ein niedriger Wert einen Höchststand.

Volatilitätsstrategie - Chart 3

Quelle: forex-indicators.net

 

Bollinger Bänder

Die ebenfalls sehr bekannten Bollinger Bänder bestehen aus insgesamt drei Chartlinien. Bei der Mittleren handelt es sich um den Gleitenden Durchschnitt. Aus den anderen beiden geht die jeweilige Standardabweichung hervor.

Volatilitätsstrategie - Chart 4

Quelle: godmode-trader.de

Das Trading mit Bollinger Bändern gehört mittlerweile bei fast allen Brokern zum Standard. Die Indikatoren können sind beim MetaTrader4 sowie vielen anderen Plattformen bereits vorhanden und können mit wenigen Klicks eingestellt werden.

Touch Optionen mit einer Volatilitätsstrategie traden

Wie bereits erwähnt spielt die Kursrichtung bei der Volatilitätsstrategie keine Rolle. Aus diesem Grund sind die klassischen Call Put Optionen für diese Strategie ungeeignet, da sich Trader hier auf eine Richtung festlegen müssen. Anders sieht es bei den Touch Optionen aus. Hier kommt es nur darauf an, dass der Kurs während der Laufzeit eine festgelegte Grenze erreicht (One Touch) bzw. nicht erreicht (No Touch). Bei welchem Wert der Kurs am Ende genau notiert spielt keine Rolle.

One Touch Optionen

Die Mehrzahl der Optionen Broker haben One Touch Optionen in ihrem Repertoire. Hierbei wird vom Broker ein Kursziel festgelegt, welches während der gewählten Laufzeit mindestens einmal berührt werden muss. Das Problem bei dieser Optionsart ist, dass viele Anbieter ihr Kursziel sehr ambitioniert festlegen. Es befindet sich also relativ weit vom aktuellen Kurs entfernt.
Um einzuschätzen, ob das festgelegte Kursziel realistisch ist, bedarf es einiger Erfahrung. Aus diesem Grund richten sich One Touch Optionen in erster Linie an erfahrene Trader, die sich sehr gut in der Materie auskennen. Für Einsteiger ist diese Optionsart und damit verbunden auch die Volatilitätsstrategie eher ungeeignet.

Volatilitätsstrategie - One Touch

No Touch Optionen

Bei No Touch Optionen ist der Einsatz verloren, wenn der Kurs die festgelegte Grenze berührt. Deshalb werden die Marken bei No Touch Optionen näher an den aktuellen Kursverlauf gesetzt. Während die Option bei der Variante One Touch sofort beendet ist, muss bei No Touch Optionen das Ende der Laufzeit in jedem Fall abgewartet werden. Hat es in diesem Zeitraum keine Berührung gegeben, war der Trade erfolgreich. Bei einer Berührung ist die Option sofort beendet und der Einsatz verloren.

Ein Beispiel aus der Praxis

Der Trader möchte Optionen auf die Aktie des Unternehmens XY erwerben. Da an diesem Tag mit Spannung die aktuellen Quartalszahlen veröffentlicht werden, ist mit starken Kursbewegungen zu rechnen. Aktuell notiert die Aktie bei einem Kurs von 50 Euro.
Da der Trader mit einer relativ heftigen Kursbewegung rechnet, kauft er zwei Optionen. Zunächst wird eine One Touch Option mit dem Kurswert von 60 Euro erworben. Dazu kommt noch eine Option mit dem Kurswert 40 Euro. Damit die Volatilitätsstrategie aufgeht, muss sich der Kurs also mindestens um 20 Prozent nach oben oder unten bewegen. Tritt diese ein geht zwar eine Option verloren, der Verlust wird jedoch mit der zweiten mehr als ausgeglichen. Voraussetzung dabei ist, dass die Rendite mehr als 100 Prozent beträgt. Mit One Touch Optionen ist dies bei vielen Brokern möglich.

Worauf es bei der Volatilitätsstrategie noch ankommt

Für eine erfolgreiche Anwendung der Volatilitätsstrategie ist ein umfassendes Marktwissen unabdingbar. Volatile Märkte reagieren auf positive oder negative Nachrichten besonders heftig. Deshalb sollten Trader die Unternehmensnachrichten der gehandelten Aktien genau verfolgen. Die meisten Optionen Broker versorgen ihre Kunden mit den aktuellen Nachrichten. Um auch unterwegs auf dem neuesten Stand zu bleiben, sollten noch verschiedene Finanzapps vorhanden sein. Hier finden Sie eine Auswahl der besten Apps.

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Mit einem kostenlosen Demokonto üben

Es ist ratsam, die Volatilitätsstrategie zunächst mit einem Demokonto zu testen. Im Gegensatz zum Forex Handel gehört ein kostenloses Demokonto bei Optionen leider noch nicht Standard. Der Vorteil eines solchen Test-Accounts liegt auf der Hand. Trader können unter realen Bedingungen Trades platzieren und in der Handelsplattform verfolgen. Da es hier nur um virtuelles Geld geht bestehen keinerlei finanziellen Risiken. Im Idealfall steht das Demokonto für einen unbegrenzten Zeitraum zur Verfügung. So haben auch erfahrene Trader die Möglichkeit neue Strategien risikolos zu testen.

Fazit zur Volatilitätsstrategie

Die Volatilitätsstrategie eignet sich für Touch Optionen und ist hier relativ einfach umzusetzen. Aufgrund des recht hohen Risikos ist die Strategie etwas für erfahrene Trader, die sich gut auskennen und die aktuellen Marktgeschehnisse jederzeit im Blick haben. Zudem sollte klar sein, wie die Volatilität von Märkten berechnet wird. Die mögliche Rendite ist überproportional hoch bei entsprechend großem Risiko. Bei Optionen Renditen von mehr als 100 Prozent kann sowohl Call wie auch Put gehandelt werden. Fällt die Kursabweichung ausreichend stark aus, gibt es in diesem Fall immer einen Gewinn.