Nachhaltige Altersvorsorge – Alle Möglichkeiten und Strategien im Überblick!

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 28.10.2022


Die Beliebtheit von nachhaltigen Investments wächst in Deutschland stetig an. Schon mehr als 60 Milliarden Euro verwalten laut der ARD allein die deutschen Nachhaltigkeitsfonds, in Nachhaltigkeit an sich investiert ist deutlich mehr Kapital der Deutschen. Auch immer mehr Versicherungsunternehmen, die Produkte zur Altersvorsorge anbieten, haben das Thema für sich entdeckt. Zusätzlich dazu kann der Investor auch mit einer ganz privaten Strategie nachhaltig für das Alter vorsorgen. Wie das geht und welche Chancen und Risiken es hierbei gibt, zeigt der folgende Artikel.

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Nachhaltige Altersvorsorge – ein Überblick über die Möglichkeiten

Der Grundgedanke der Altersvorsorge ist immer gleich: Es wird heute Geld gespart, verzinst und im Rentenalter ausbezahlt. Dabei können sowohl bei nachhaltigen Investments als auch der Altersvorsorge an sich ganz unterschiedliche Finanzinstrumente zum Einsatz kommen. Aus Vereinfachungsgründen wird hierbei bewusst von der gesetzlichen Rente und möglichen Betriebsrenten abgesehen. Vorgestellt werden sollen die Möglichkeiten, die sich zur privaten, nachhaltigen Altersvorsorge anbieten:

Finanzinstrument Beschreibung
Lebensversicherung Aktuell befinden sich bereits einige „grüne“ Lebensversicherungen auf dem Markt, in die deutsche Sparer ihr Geld investieren können. Die Policen bieten den Vorteil, dass sie die eigenen Angehörigen während der Ansparphase auch gleichzeitig vor dem Ableben des Versicherungsnehmers schützen – zumindest in finanzieller Hinsicht. Dafür sind Lebensversicherungen nicht gerade günstig und wenig flexibel.
Fondssparpläne Längst haben auch klassische Investmentfonds und viele ETFs nachhaltige Einzelwerte ins Portfolio aufgenommen bzw. sie fokussieren sich komplett auf dieses Thema. Mit Sparplänen, wie zum Beispiel von fairr können Anleger privat jeden Monat einen bestimmten Betrag in die Fonds fließen lassen, um so langfristig für das Alter vorzusorgen.
Eigenes Portfolio Es ist aber ebenfalls möglich, ein eigenes, nachhaltiges Portfolio zusammenzustellen. Dann investiert der Anleger sein Kapital in einen Mix aus Fonds, Aktien, Anleihen und anderen Finanzprodukten, um nachhaltig für das Alter vorzusorgen. Hierfür bedarf es allerdings eines gewissen Maßes an Fachwissens und einer regelmäßigen Überwachung des Portfolios.

Zu beachten gilt es, dass es insbesondere bei den Lebensversicherungen einen großen Unterschied gibt: So sind die klassischen kapitalbildenden Lebensversicherungen in der Regel einfache Sparprodukte, die nur recht geringe Zinsen aufweisen – dafür aber absolut schwankungsanfällig sind. Hingegen lässt sich die Police auch an einen Fonds binden, der dann wiederum für deutlich höhere Erträge sorgt. Dafür kann es zu temporären Wertschwankungen kommen, mit denen nicht jeder Anleger umgehen kann und möchte.

Ziele des nachhaltigen Investments definieren

Bevor die Strategie der nachhaltigen Altersvorsorge näher betrachtet wird, müssen Anleger ein Ziel der Investition definieren. Natürlich denken viele Vorsorger zunächst daran, möglichst hohe Renditen erwirtschaften zu wollen. Dabei muss bedacht werden, dass Rendite auch immer mit einem gewissen Risiko verbunden ist. Es gilt, folgende Fragen zu klären, um eine adäquate Strategie für die nachhaltige Altersvorsorge ausarbeiten zu können:

  1. In wie vielen Jahren ist der Eintritt ins Rentenalter geplant?
  2. Mit welchen anderen Maßnahmen wird bereits für das Alter vorgesorgt?
  3. Stehen möglicherweise Erbschaften oder andere, finanzielle Zuwendungen an?
  4. Sind in der nahen Zukunft größere Anschaffungen geplant?

Insbesondere der Anlagezeitraum hat einen großen Einfluss auf die Anlagestrategie. Wer beispielsweise schon in 5 bis 10 Jahren in Rente gehen möchte, sollte auf riskante Anlageprodukte wie Aktien oder ETFs verzichten. Zwar erwirtschaften die Produkte auf lange Sicht hohe Renditen, sie sind aber kurzfristig recht starken Schwankungen unterworfen. Wenn sich die Märkte zum Zeitpunkt des Eintritts ins Rentenalter in einer Schwächephase befinden, kann hierauf bei kurzer Ansparzeit nicht reagiert werden – doch dazu mehr im folgenden Abschnitt.

In Bezug auf die Wahl der Finanzinstrumente hat auch die bisherige Strategie der Altersvorsorge einen großen Einfluss. Wer ohnehin gut abgesichert ist, kann durchaus riskanter investieren. Wenn der Sparer hingegen kaum Sicherheiten hat, so ist er auf das gesparte Geld absolut angewiesen und sollte daher von riskanteren Investitionen Abstand nehmen.

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Strategie der nachhaltigen Altersvorsorge

Ist das eigene Anlegerprofil erstellt, kann dann mit der eigentlichen Planung des nachhaltigen Investments für das Alter begonnen werden. Wer sich für eine riskantere, langfristige Investition in Fonds oder Aktien entscheidet, sollte dabei auf ein aus der Vorsorgewelt bewährtes Prinzip zurückgreifen: kontinuierliche Umschichtung. Was damit gemeint ist, zeigt ein Beispiel:

  • Der Sparer ist 40 Jahre alt und plant, mit 65 Jahren in Rente zu gehen.
  • Weil diese Zeitspanne noch sehr groß ist, fließt das Kapital zunächst in einen Fondssparplan, der das Geld relativ risikoreich
  • In den ersten Jahren erwirtschaftet der Fonds keine hohen Renditen, er macht sogar einige Verluste.
  • Nach etwa 5 Jahren bessert sich die wirtschaftliche Lage jedoch, es geht für den Fonds fast nur noch steil bergauf.
  • Für den Anleger selbst ist das alles irrelevant, bis er in etwa 55 Jahre alt wird. Jetzt sind es nur noch 10 Jahre bis zur Rente, so dass das erwirtschaftete Kapital langsam gesichert werden sollte. Bisher sind so – beispielsweise – immerhin 150.000 Euro zusammengekommen. Es ist aber theoretisch möglich, dass das Kapital wieder deutlich schrumpft – schließlich befindet es sich zu 100 Prozent in dem recht riskanten Fonds.
  • Nach und nach schichtet der Anleger das Geld in sicherere Produkte um – etwa einen Mix aus Festgeldern und Anleihen. Auch hier gibt es viele Möglichkeiten für nachhaltige Investments.
  • Je näher der Zeitpunkt des Rentenalters rückt, desto mehr Kapital fließt in die sicheren Anlagen. Im Alter von 60 Jahren beträgt das Verhältnis bereits 70 / 30 zu Gunsten der sicheren Anlagen. Selbst wenn es jetzt an den Aktienmärkten nochmal zu starken Krisen kommt, hat der Anleger sein Ziel erreicht: Für den bevorstehenden Ruhestand vorzusorgen.

Selbst sehr sicherheitsorientierte Anleger sollten unbedingt auch an den Aktienmärkten investieren, wenn bis zum Eintritt ins Rentenalter noch mehr als 20 Jahre vergehen werden. Denn wenn das Kapital breit auf verschiedene Finanzinstrumente gestreut wird, so ist faktisch ausgeschlossen, dass es zu einem Kapitalverlust kommt. Auch die Stiftung Warentest und andere Verbraucherorganisationen raten Kleinanlegern zu einem solchen Vorgehen.

Staatliche Förderung und nachhaltige Altersvorsorge – ist das möglich?

Für Arbeitnehmer aber auch einige Selbstständige besteht die Möglichkeit, bei der privaten Altersvorsorge von staatlichen Zuschüssen zu profitieren. Dabei soll hier nicht die Sinnhaftigkeit von Riester und Rürup diskutiert werden, sondern lediglich die Möglichkeit zur Kombination von Nachhaltigkeit und staatlicher Förderungen. Letztlich muss jeder Anleger selbst entscheiden, ob diese Kombination für ihn sinnvoll ist.

Eine kleine Auswahl von ethisch-ökologischen Altersvorsorgeprodukten ist durchaus da, auch wenn sie deutlich geringer ist als bei konventionellen Investments. Anleger haben aktuell Zugriff auf rund ein Dutzend „grüner“ Riester-Produktlinien. Das ist definitiv nicht viel, aber immerhin ein Anfang. Bei nachhaltigen Direktversicherungen, die allerdings nicht riestergefördert sind, stehen ungefähr 20 verschiedene Produkte zur Auswahl.

Problematisch ist das vor allem für Selbstständige, die nachhaltige für das Alter vorsorgen möchten. Denn Rürup-Produkte in dieser Kategorie gibt es sogar in noch geringerer Anzahl. Wer nachhaltig und renditestark für das Alter vorsorgen möchte, ist daher bisher vor allem auf private Investitionen in ETFs und Investmentfonds angewiesen. Zwar besteht so kein Zugriff auf staatliche Fördermittel, dabei aber absolute Freiheit bei der Wahl der Investmentobjekte. Zumal die ETFs meist auch ohne Förderung höhere Renditen erwirtschaften, als fondsgebundene Lebensversicherungen.

Worauf sollten Anleger bei Produkten für die nachhaltige Altersvorsorge achten?

Wer sich dazu entschließt, die nachhaltige Altersvorsorge in die eigene Hand zu nehmen, muss dabei auf einige wichtige Punkte achten:

  • Kosten: Gerade bei der langfristigen Geldanlage ist es wichtig, die Kosten so gering wie möglich zu halten. Denn durch den Zinseszinseffekt steigt der Wert des Portfolios exponentiell an. Um diesen Effekt so hoch wie möglich ausfallen zu lassen, sind die Kosten zu minimieren. Daher empfehlen Experten wie die genannte Stiftung Warentest vor allem, auf passiv gemanagte ETFs zu setzen.
  • Einmalige Anzahlung: Genau aufgrund dieses Zinseszinseffekts kann es sinnvoll sein, einen ETF-Sparplan mit einer Einmalzahlung abzuschließen. Selbst wenn lediglich 1.000 bis 5.000 Euro hierfür aufgebracht werden, kann das Kapital bis zum Eintritt ins Rentenalter vervielfacht werden.
  • Nachhaltigkeit: Doch nicht nur aus Renditesicht gilt es, beim Thema Nachhaltigkeit wachsam zu sein. Der Anleger sollte für sich selbst definieren, was Nachhaltigkeit bedeutet. Sind es Investitionen in besonders umweltschonende Technologien? Ist es die Einhaltung von ethischen Werte und Grundsätzen? Oder doch „nur“ der Verzicht auf Alkohol, Tabak und Waffen? Je nach Auslegung gilt es dann, solche Fonds oder Einzelwerte zu finden, die den eigenen Kriterien am ehesten entsprechen.
  • Anpassungen: An der Börse gilt die bekannte Weisheit: „Hin und her macht Taschen leer!“ Der Anleger sollte sein Portfolio daher wirklich nur dann umschichten bzw. anpassen, wenn entweder das Rentenalter näher rückt oder sich ganz neue Investmentchancen bieten. Jeder Kauf und Verkauf von Anteilen an Fonds kostet Kapital, das hinterher nicht mehr für die Altersvorsorge zur Verfügung steht.
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Fazit: Nachhaltige Altersvorsorge bietet durchaus Potenziale

Wer für das Alter vorsorgen und dabei ein reines Gewissen haben möchte, sollte sich intensiv mit Möglichkeiten für nachhaltige Investments befassen. So gibt es sogar schon einige Riester-Produkte, die staatliche geförderte Investitionen zulassen. Tendenziell ist es für Anleger aber ratsam, selbst ein Portfolio aufzubauen. Dies erhöht die Flexibilität spürbar und ermöglicht es, zielgerichtete Investitionen durchzuführen. Dabei können die Investments auch hohe Renditen erwirtschaften, wenn beispielsweise kostengünstige ETFs zum Kapitalaufbau genutzt werden. Wenn dann das Rentenalter näher rückt, wird das „unsichere“ Kapital nach und nach in festverzinsliche Anlagemöglichkeiten umgeschichtet, so dass es beim Eintritt ins Rentenalter auch tatsächlich zur Verfügung steht.

Bilderquelle: shutterstock.com