Blow off Strategie – Von der Angst und Gier anderer Händler profitieren

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 06.02.2024


Unerfahrene Trader warten oftmals bis alle Indikatoren und Indizes auf „Kauf“ stehen, ehe sie eine Order platzieren. In vielen Fällen ist Gelegenheit dann jedoch schon wieder vorbei. Die Blow off Strategie zielt auf solche Situationen ab, wenn der Markt offensichtlich eine kurzfristige Übertreibung ausbildet. Trader können dies nutzen und dabei gleichzeitig ihr Risiko kontrollieren. Wir zeigen wie die Blow off Strategie funktioniert, und, worauf Sie dabei besonders achten sollten.

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Wichtige Fakten zur Blow off Strategie:

  • Strategiename: Blow off Short term
  • Strategietyp: Momentum kurzfristig
  • Zeithorizont: Bis zu drei Tage
  • Setup: daily, wenn das Hoch (Long) des Setup Tages überschritten ist. Intraday, wenn das Hoch der ersten 30-Minuten-Kerze des Folgetags überschritten wird.
  • Stop Loss: Unter Tages-Tief des Setup-Tages bzw. unter dem Tief der ersten 30-Minuten-Kerze.
  • Take Profit: Teilausstieg nach doppeltem Initialrisiko. Der Rest spätestens am Abend des dritten Tages.
  • Trailing Stopp: Knapp unter Tages-Tief des Vortages
  • Risiko-Management: Bis zu 3 Prozent pro Trade

Das Setup für die Blow off Strategie

Blow off - HeaderWir nutzen für diese Strategie den Stochastik Indikator, welcher auf acht Balken eingestellt ist. Für den Überverkauftbereich werden die Linien bei 25 und für den Überkauftbereich bei 75 festgelegt. Dazu den neutralen Bereich mit einer horizontalen bei 50 markieren. Sobald der Stochastik Indikator aus der unteren Hälfte von unter 50 kommt und über 75 im überkauften Bereich schließt, ist das Setup für die Blow off Strategie erfüllt.
Bei einem Short Trade verhält sich das Ganze genau umgekehrt. Erreicht der Stochastik Indikator einen überkauften Bereich kann dies in der Regel als Verkaufssignal gewertet werden. Analog dazu im überverkauften Bereich als Kaufsignal. Allerdings haben haben die Märkte die Angewohnheit in einem überkauften bzw. überverkauften Bereich noch eine gewisse Zeit weiter in die eingeschlagene Richtung zu übertreiben. Diese Tatsache macht sich die Blow off Strategie zunutze.

Wann erfolgt der Einstieg?

Für den Einstieg gibt es zwei unterschiedliche Definitionen. Bei der ersten Variante nutzen wir einen 30-Minuten-Chart. Ist das Setup mit einem Stochastik Schlusskurs von mehr als 75 erfüllt, warten Sie die erste Kerze des Folgetags ab. Gehen Sie long, wenn das Hoch des ersten Candlesticks des Handelstages überwunden ist. Für eine Short Position erfolgt der Einstieg, wenn das Tief unterschritten wird. Den Initial Stopp setzen Sie knapp unter dem Tief des ersten Handelstages.
Bei Variante B ist die Vorgehensweise ähnlich, allerdings kommen hier die Kerzen auf Tagesbasis zum Einsatz. Sind die Voraussetzungen für das Setup erfüllt wieder die erste Kerze abwarten und sobald der Kurs über das Tageshoch des Handelstages steigt long gehen. Den Initial Stopp unter das Tief des ersten Handelstages setzen.
Bei der zu erwartenden Kursbewegung ist in beiden Versionen in etwa gleich. Durch den engeren Stop bei der 30-Minuten-Variante ist das Chance/Risiko-Verhältnis (CRV) hier etwas besser.

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Regeln für den Ausstieg

Für die Blow off Strategie stehen drei unterschiedliche Ausstiegs Regeln zur Verfügung:

  • Regel 1: Liegt der Profit beim doppelten Initial Risiko werden 50 Prozent der Position glattgestellt. Für den noch offenen Teil dem Stopp-Kurs auf Einstand nachziehen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Position nicht mehr im Minus landet. Setzt sich die Bewegung fort, einen Trailing Stopp knapp unterhalb des Vortagestiefs setzen.
  • Regel 2: Hat sich der erste Handelstag zu einem Wide-Range-Tag entwickelt und dicht am Hoch geschlossen, stellen Sie zwei Drittel der Position glatt. In diesem Fall ist von einem baldigen Ende des Trends auszugehen. Das Warnzeichen wird für eine Reduzierung des Risikos genutzt. Für die restliche Position wie bei Regel 1 verfahren.
  • Regel 3: Die verbliebenen Positionen werden spätestens zum Ende des dritten Handelstages geschlossen. Den Einstiegstag immer mitzählen. Da die Blow off Strategie auf den finalen Teil einer Bewegung setzt, sollte nicht zu lange investiert werden.
Blow off - Bild 1

Quelle: tradingsignalonline.com

Beispiel für einen Long Trade mit dem Tages-Chart

Das US-Pharmaunternehmen startete am 16. Mai zunächst einen Abwärtstrend. Anfang Juni gab es dann eine Umkehr in einen Aufwärtstrend (siehe Bild oben). Wie beim Setup vorgesehen erreichte die Aktie am 12. Juni einen Stochastik-Wert von mehr als 75. Das Signal für den Einstieg wurde gemäß der Blow off Strategie bei einem Kurs von 108,26 US-Dollar erzeugt. Hier hat der Kurs das Hoch des Setups überschritten.
Der Initial-Stopp wird wenige Cent unter dem Tief des Vortags bei 105,40 US-Dollar platziert. Daraus ergibt sich ein Initial Risiko von 2,86 Dollar. Beim Handel nach Regel 1 würde der erste Teilausstieg bei 5,72 US-Dollar (2 x 2,86 US-Dollar) erfolgen. Der folgende Handelstag begann mit einem großen Aufwärts-Gap. Damit war das Ziel bereits bei Eröffnung mehr als erreicht.
Befolgt man die Blow off Strategie weiter wird der Stopp nun für die zweite Hälfte der Position auf Einstand nachgezogen. Nach dem zweiten Handelstag erfolgt dann ein weiterer Nachzug knapp unter das Tief des Vortags. Am Ende des dritten Tages wurde die Position dann beim Kurs von 117,98 US-Dollar komplett aufgelöst. Die zweite Hälfte erzielte damit einen Gewinn von etwa neun Prozent.

Blow off - Bild 2

Quelle: tradingsignalonline.com

Trading Beispiel für die Intraday Variante

Um die Intraday Variante zu erläutern, nutzen wir dasselbe Beispiel. So lassen sich die Unterschiede am besten erklären. Wie auf dem zweiten Bild zu sehen erfolgt der Einstieg bei 106,96 US-Dollar und damit zu einem niedrigeren Kurs. Mit 1,28 US-Dollar lag der Initial Stopp im Vergleich zum Tages-Chart um einiges näher dran. Der erste Teilausstieg mit einem doppelten Initial Risiko wäre in diesem Beispiel ebenfalls deutlich früher erfolgt. Aufgrund der Eröffnung mit dem Gap ist der erste Teilausstieg bei beiden Varianten gleich.
Blow off - Bild 3

Beispiel für einen Short Trade

Die Möglichkeit für einen Short Trade bot die Aktie von Liberty Global (siehe Bild 3). Am 27. April begann die Aktie einen Abwärtstrend, welcher sich am 03. und 04. Mai nochmals verstärkte. Am Ende des 04. Mai schloss der Stochastik Indikator unter 25 und lag damit erstmals im Überverkauftbereich.
Das Tagestief am 04. Mai bei 33,75 US-Dollar stellte den Trigger für den Einstieg der Short Position dar. Dies wurde am Folgetag allerdings noch nicht erreicht. Am folgenden Handelstag, dem 08. Mai eröffnete die Aktie mit einem Kurs von 33,50 US-Dollar, sodass die Voraussetzung für einen Einstieg erfüllt war. Anhand des des doppelten Initial-Risikos (2,80 US-Dollar) konnte die Marke für den ersten Teilausstieg auf 30,70 US-Dollar festgelegt werden. Diese wurde am zweiten Handelstag nahe des Tagestiefs erreicht. Nach der Blow off Strategie erfolgt der komplette Ausstieg am Ende des dritten Handelstages bei einem Kurs von 30,22 US-Dollar. In diesem Beispiel hätten Trader in der ersten Hälfte eine Rendite von 8,4 und in der zweiten Hälfte von 9,8 Prozent erreicht.

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Fazit zur Blow off Strategie

Angst und Gier bei Tradern sorgen oftmals für extreme Kursentwicklungen, bevor dem Markt die Luft ausgeht. Die vorgestellte Strategie macht sich solche Überkauft- bzw. Überverkauftsituationen zunutze. Durch ein frühzeitiges Einstiegssignal können Gewinne aus kurzfristigen Übertreibungen abgeschöpft werden.