Ökostrom – Mit Strom aus erneuerbaren Energieträgern die Energiewende meistern!

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 02.07.2020


Spätestens seit dem Jahr 2008 ist die Energiewende in vollem Gange. Neben der Energieeffizienz sind dabei vor allem die erneuerbaren Energien ein enorm wichtiges Thema, das die Umwelt nachhaltig und langfristig schonen soll. Schon jetzt können Haushalte daher sogenannten Ökostrom beziehen, der ausschließlich aus solchen Quellen gewonnen wird. Doch ist es wirklich sinnvoll, auf Ökostrom umzusteigen? Bringt der Wechsel überhaupt etwas oder haben die Anbieter Möglichkeiten, um zu schummeln? Unsere Redaktion befasst sich intensiv mit diesem wichtigen Thema.

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Was ist überhaupt Ökostrom?

Zunächst muss die Frage geklärt werden, was Ökostrom überhaupt ist. Gemeint ist hiermit Energie, die aus erneuerbaren Energieträgern gewonnen wird. Dazu gehören etwa:

  • Wind
  • Wasser
  • Sonne

Diese Energiequellen sind – zumindest auf Basis des menschlichen Zeithorizonts – nicht endlich, auch in hunderten Jahren können sie noch genutzt werden. Zudem ist die so produzierte Energie grün, es wird kaum CO2 ausgestoßen. Auch Eingriffe in das Erdreich oder andere, umweltschädliche Prozesse sind nicht notwendig, damit aus diesen Quellen Energie gewonnen werden kann.

Fazit: Als Ökostrom wird solche Energie bezeichnet, die aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird. Dabei kann es sich etwa um Wasser, Wind oder auch die Sonne handeln. Entscheidend ist, dass bei der Produktion keine Beschädigungen der Umwelt entstehen und die CO2-Bilanz des Stroms ausgeglichen ist.

Ökostrom bedeutet Energie die aus erneuerbarenEnergieträgern gewonnen wird.

Ökostrom bedeutet Energie die aus erneuerbarenEnergieträgern gewonnen wird.

Macht es Sinn, Ökostrom zu nutzen?

Noch immer scheuen sich einige Verbraucher davor, auf Ökostrom umzusteigen. Der Grund: „Das bringt ja eh nichts, wenn ich meinen Stromtarif wechsle.“ Das ist allerdings kompletter Irrglaube, denn in den Wirtschaftswissenschaften galt schon immer, dass sich die Nachfrage ihr Angebot schafft. Fragen private Verbraucher also Ökostrom nach, wird dieser vermehrt angeboten. Das schont das Klima und sorgt langfristig für bessere Lebensverhältnisse auf dem Planeten.

Ein weiteres Argument der Kritiker besteht darin, dass der Ökostrom nicht vom „dreckigen“ Strom zu trennen sei. In der Tat beziehen Ökostrom-Kunden nicht direkt grünen Strom:

  • Der deutsche Strommix besteht zu rund 30 Prozent aus erneuerbaren Energien.
  • Jede produzierte Kilowattstunde an Strom fließt in das öffentliche Netz ein – unabhängig von der Quelle.
  • Somit erhalten auch Ökostromkunden nur zu 30 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien.
  • Allerdings verpflichtet sich der Ökostrom-Anbieter dazu, den rechnerischen Stromverbrauch des „Öko-Kunden“ nur aus erneuerbaren Energiequellen zu gewinnen.
  • Steigen mehr und mehr Konsumenten auf Ökostrom um, wächst also der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix.

Weil immer mehr Verbraucher auf die grünen Tarife umsteigen, investieren die großen Stromkonzerne längst mehrere Milliarden Euro in den Bau neuer Anlagen. Derzeit entstehen beispielsweise in der Nordsee gigantische Offshore-Windparks, auch in der restlichen Bundesrepbulik finden sich überall große Windkrafträder.

Aufgrund der steigenden Nachfrage kommt auch der Forschung in diesem Bereich eine immer größer werdende Bedeutung zu. Jährlich investiert der Staat viel Geld in diesen Sektor, die Privatwirtschaft rüstet aber ebenfalls nach.

Fazit: Der Bezug von Ökostrom hat zweifelsfrei einen direkten Einfluss auf den Markt. Zwar beziehen die Ökostrom-Kunden nicht direkt nur grünen Strom, weil in das öffentliche Netz alle erzeugten Energien fließen. Sie erhöhen aber den Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Strommix, wenn sie sich für den Abschluss eines solchen Tarifs entscheiden.

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Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom – auf den Tarif achten!

Eine recht große Besonderheit ergibt sich in Bezug auf die Art und Weise, wie der Ökostrom erzeugt wird. Gemeint sind hiermit nicht die Energiequellen, die hierfür angezapft werden – sie sind immer grün und nachhaltig. Allerdings erhalten die Produzenten von Ökostrom ein sogenanntes RECS-Zertifikat für jede erzeugte Megawattstunde an Strom. Das Problem: Mit diesen Zertifikaten kann gehandelt werden, so dass einige Anbieter „unsaubere“ zu „sauberer“ Energie umetikettieren können:

  1. Ein Stromproduzent erzeuge den Strom rein aus fossilen Brennstoffen oder Atomenergie.
  2. Allerdings möchten immer mehr der Kunden nur noch grüne Energie beziehen, was der Stromproduzent aber nicht gewährleisten kann.
  3. Gesetzlich ist es ihm aber erlaubt, bei den Betreibern grüner Stromanlagen die genannten Zertifikate zu erwerben.
  4. Durch den Erwerb kann der Stromproduzent wiederum Ökostrom-Tarife anbieten, ohne dass tatsächlich grüner Strom im Werk produziert wird.

Das Paradoxe: Im Gegenzug muss der Stromproduzent der grünen Energie einen Teil seiner erzeugten Energie als „nicht sauber“ deklarieren. Letztlich sorgt der Verbraucher mit dem Abschluss eines solchen Tarifs also dafür, dass mit Zertifikaten gehandelt wird. Zwar erhöht sich dadurch die Nachfrage nach Ökostrom, allerdings ist das Vorgehen vielen Konsumenten zu undurchsichtig.

Problematisch sind diese Zertifikate vor allem deshalb, weil es aktuell nur vergleichsweise wenige Ökostromkunden gibt. Allein in Skandinavien kann aus Wasserkraft so viel Energie gewonnen werden, dass sie für den kompletten, europäischen Markt ausreicht. Für die Nutzer von Kohle und Atomenergie ist es daher ein leichtes, den Tarif in einen Ökotarif umzuwandeln. Erst wenn sich die Nachfrage nach Ökostrom spürbar erhöht, bringt der Zertifikatehandel tatsächlich etwas für die Umwelt.

Fazit: Produzieren Unternehmen Ökostrom, erhalten sie pro Megawattstunde ein RECS-Zertifikat, das wiederum verkauft werden kann. Dank des Ankaufs dürfen andere, unsaubere Produzenten ihren Strom dann als grün deklarieren.

Wind steht als Energiequelle immer zur Verfügung

Wind steht als Energiequelle immer zur Verfügung

Die Alternative: Unternehmen, die nur Ökostrom produzieren

Wer „richtigen“ Ökostrom beziehen möchte, muss aber nicht auf den undurchsichtigen Zertifikatehandel setzen. In Deutschland bzw. ganz Europa gibt es schon jetzt einige Unternehmen, die rein aus erneuerbaren Energien Strom produzieren. Entscheidet sich der Kunde für einen Vertrag bei einem solchen Konzern, leistet er tatsächlich einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz:

  • Der Kunde schließt den Vertrag beim grünen Stromproduzenten ab.
  • Mit dem Geld kann das Unternehmen seine Produktion ausweiten und beispielsweise neue Windkrafträder bauen.
  • Dadurch werden immer mehr fossile Energieproduzenten aus dem Markt verdrängt.
  • Letztlich wird der Strommix dadurch deutlich grüner, die Umwelt stark geschont.

Derzeit gibt es rund 15 bis 20 solcher Anbieter in Deutschland, die sich anhand verschiedener Labels erkennen lassen:

  • Ok-Power
  • Grüner Strom Gold
  • EcoTopTen
  • TÜV-Zertifizierung

Sollte ein Anbieter mit einem solchen Zertifikat werben, so gehört er tatsächlich zu den „grünen“ Stromproduzenten. Namentlich sind dies laut der Stiftung Warentest derzeit die folgenden Unternehmen:

  • Baywa
  • Bürgerinitiative Umweltschutz
  • Heidelberger Solidarstromer
  • Ökostromer Edingen-Neckarhausen
  • Enspire Energie
  • Schriesheimer Ökostromer
  • EWS Elektrizitätswerke Schönau
  • Greenpeace Energy
  • Klimaschutz+ Energiegenossenschaft
  • Mann-Naturenergie
  • Naturstrom
  • Polarstern
  • Proengeno
  • Savero
  • Solidarische Ökonomie Bremen
  • Stadtwerke Müllheim-Staufen

Fazit: Es ist durchaus möglich, reinen Ökostrom zu beziehen. Rund 15 bis 20 Anbieter gibt es in Deutschland, die ausschließlich auf erneuerbare Energien setzen und nicht etwa nur Zertifikate aus Skandinavien ankaufen. Ein Umstieg auf ein solches Unternehmens führt zu tatsächlichen Verbesserungen der CO2-Bilanz und einem nachhaltigen Schutz des Klimas.

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Ist Ökostrom teuer?

Ob der Umstieg auf grüne Energie sinnvoll ist, hängt für viele Verbraucher auch von der Preisfrage ab. Vorab: Es gibt mittlerweile viele Ökostrom-Anbieter, die unterschiedlich hohe Gebühren verlangen. Insofern kann keine einheitliche und allgemeingültige Aussage für den Markt getroffen werden.

Verschiedene Studien unter anderem von großen Verbraucherportalen haben allerdings gezeigt, dass Ökostrom nicht zwangsweise teuer sein muss. Im Gegenteil, gerade gegenüber den Grundtarifen etwa der ortsansässigen Stadtwerke kann mit dem Umstieg sogar Geld gespart werden. Zwischen 100 und 200 Euro betragen die so erzielten Vorteile laut einer Studie von FOCUS online.

Fakt ist aber auch, dass die erneuerbaren Energieträger noch eine gewisse Entwicklung durchlaufen müssen. Würden alle Deutschen von heute auf morgen den Ökostrom nutzen, würden die Kosten für den Strom deutlich steigen. Es ist viel günstiger, Kohle zu fördern als massenhaft Windkrafträder zu bauen oder Wasserwerke zu nutzen. Zumal mit der Solarenergie eine Energiequelle in Deutschland nur bedingt nutzbar ist, weil die Sonne hierzulande zu wenig scheint.

Fazit: Wer auf grüne Energie umsteigen möchte, muss ein bisschen mehr Geld als für seinen alten Stromtarif zahlen. Allerdings unterscheiden sich die Ausgaben längst nicht mehr so drastisch, als dass dies einen Wechsel gänzlich verhindern würde. Gegenüber den teuren Tarifen der Grundversorger lässt sich mit Ökostrom sogar Geld sparen, wie eine Untersuchung von FOCUS Online gezeigt hat.

Ökostrom muss nicht immer teurer sein

Ökostrom muss nicht immer teurer sein

Besteht die Gefahr von Versorgungsengpässen bei Ökostrom?

Verbrauchern kommt schnell der Gedanke, dass der Umstieg auf Ökostrom zu Versorgungsengpässen führen könne. Schließlich drehen sich die Windkrafträder nicht immer gleich schnell, es wird also nicht immer eine konstante Menge an Strom produziert. Aber:

  • Stromspeicher: Es gibt längst große Stromspeicher, die einen solchen Versorgungsengpass überbrücken können.
  • Strommix: Noch immer ist der Strommix nicht komplett grün, so dass in Phasen geringer Energieproduktion mit den erneuerbaren Energieträgern auch immer noch auf fossile Brennstoffe zurückgegriffen werden kann.

Auch der Wechsel der Anbieter an sich ist deutlich unkomplizierter, als oftmals angenommen wird. Wer seinen Stromanbieter wechseln möchte, hat keinerlei Versorgungsengpässe zu befürchten. Denn in Deutschland sind die Grundversorger dazu verpflichtet, die Stromversorgung jederzeit sicherzustellen. Selbst wenn es beim Wechsel an sich zu Unstimmigkeiten kommen würde, beliefern die Stadtwerke die Haushalte in der Übergangsphase weiterhin mit Strom.

Fazit: Versorgungsengpässe kann es nicht geben, wenn sich Verbraucher für den Abschluss eines Ökostrom-Tarifs entscheiden. Dafür sorgt allein der Strommix an sich, der noch nicht komplett grün ist. Auch die Stromspeicher sichern die kontinuierliche Versorgung mit Energie.

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Fazit: Umstieg auf Ökostrom ist sinnvoll!

Ökostrom wird in Deutschland und der ganzen EU immer beliebter. Wenn sich private Haushalte für den Abschluss eines solchen Vertrags entscheiden, sollten sie allerdings darauf achten, einen solchen Anbieter zu erwischen, der tatsächlich ausschließlich erneuerbare Energiequellen für die Produktion nutzt. Andernfalls kann der Stromkonzern ganz einfach „dreckigen“ Strom mit dem Ankauf von Zertifikaten umetikettieren.

Durch den Umstieg auf die grüne Energie fördern Verbraucher den Ausbau dieses Sektors weiter. Denn noch immer gilt in der Wirtschaft der Grundsatz: „Die Nachfrage schafft sich ihr Angebot.“ Versorgungsengpässe oder andere Hindernisse müssen Verbraucher bei einem Umstieg ausdrücklich nicht befürchten.

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