Wie finde ich den günstigsten Gasanbieter, der auch noch grün ist?

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 15.06.2022


Das Thema Nachhaltigkeit wird in den Augen vieler Verbraucher immer wichtiger. Eine Möglichkeit, der Umwelt etwas Gutes zu tun, bietet der Umstieg auf Biogas bzw. Ökogas. Wer seine Heizung noch immer mit herkömmlichem Gas betreibt, kann das Klima so nachhaltig entlasten. Denn bei der Nutzung des grünen Gases wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie verbrannten Pflanzen zuvor produziert haben. Doch ist Ökogas auch günstig oder müssen Verbraucher für den Umstieg viel Geld zahlen? Wir zeigen, wie der Umstieg möglichst kostengünstig gelingen kann.

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Was ist Ökogas überhaupt?

Bevor sich Verbraucher mit dem Umstieg auf Ökogas beschäftigen, soll eine Definition des Begriffs vorgestellt werden. Ökogas ist grundsätzlich mit Biogas gleichzusetzen, das rein durch die Vergärung von organischen Stoffen entsteht:

  • Biomüll im Haushalt
  • Nebenprodukte der Landwirtschaft

Beispiele hierfür wären etwa Energiepflanzen wie Mais oder Raps, aber auch Tierjauche zählt hierzu. Bei der nach der Gärung möglichen Verbrennung des Biogases entsteht zwar CO2, dieses wurde aber vorher in gleicher Menge von den organischen Stoffen aufgenommen. Es war also ohnehin bereits in der Atmosphäre und wird jetzt wieder freigegeben, aber nicht erst produziert.

Anders gestaltet sich die Situation, wenn Verbraucher herkömmliches Gas nutzen. Dieses Erdgas wird meist nicht in Deutschland selbst, sondern Russland gewonnen und beispielsweise über die Nordsee-Pipeline in die Bundesrepublik transportiert. Die Umweltbilanz dieser Gase ist alles andere als klimafreundlich oder gar klimaneutral. Vielmehr wird bei der Verbrennung der Gase viel CO2 freigesetzt, das allerdings rein durch den Prozess der Verbrennung entsteht und nicht vorher vom Gas aufgenommen worden ist.

Fazit: Wird von Ökogas gesprochen, so ist hiermit in aller Regel Biogas gemeint. Dieses wird im ersten Schritt durch die Gärung etwa von Biomüll oder einigen Nebenprodukten der Landwirtschaft erzeugt. Anschließend werden die Gase verbrannt, wobei nur so viel CO2 freigesetzt wird, wie die Pflanzen zuvor aufgenommen haben.

Mit dem Umstieg auf Biogas bzw. Ökogas tut man der Umwelt etwas gutes

Mit dem Umstieg auf Biogas bzw. Ökogas tut man der Umwelt etwas gutes

Ist Ökogas teurer als herkömmliches Gas?

Auch wenn Biogas in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat, ist die Produktion doch noch immer mit recht hohen Kosten verbunden. Insofern ist es unvermeidlich, dass die Produzenten diese Kosten in gewisser Weise auf die Verbraucher übertragen. Doch mit dem Umstieg auf Biogas können Verbraucher die weitere Verbesserung der Produktionsanlagen und die erhöhte Forschung in diesem Bereich fördern. Das führt langfristig wiederum zu kostengünstigerer Produktion und damit auch zu verbesserten Energiepreisen für Verbraucher.

Fazit: Wer auf Biogas umsteigt, muss gewisse Mehrkosten in Kauf nehmen – das ist unvermeidlich. Diese fallen allerdings recht moderat aus und sind vor dem Hintergrund der deutlich besseren Umweltbilanz durchaus zu verkraften.

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Unterschiede zwischen den Produzenten von Biogas

Genau wie beispielsweise beim Ökostrom auch, ist Biogas nicht gleich Biogas. Der Grund: Unternehmen können mit Zertifikaten handeln, um die Produktion von herkömmlichem Gas umzuetikettieren:

  • Für eine bestimmte Menge an produziertem Biogas erhalten die Produzenten ein Zertifikat.
  • Dieses können sie an andere Unternehmen verkaufen, müssen ihr Gas dann aber wiederum als herkömmliches Gas kennzeichnen.

Zwar fördern Ökogas-Bezieher die Umwelt so auch indirekt, allerdings möchten die meisten Verbraucher dann doch direkt solche Konzerne unterstützen, die auch wirklich eigene Biogas-Anlagen betreiben.

Ob die Konzerne das wirklich tun, kann nur eine recht ausgiebige Recherche zeigen. Auf den Internetseiten der Unternehmen finden sich meist entsprechende Angaben. Auch bestimmte Zertifikate und Gütesiegel deuten darauf hin, dass es sich bei den Anbietern tatsächlich um grüne Unternehmen handelt.

Fazit: Nicht jeder Anbieter von Bio- bzw. Ökogas produziert die grüne Energie auch wirklich. Denn die Unternehmen können Zertifikate bei anderen Produzenten erwerben und ihr Gas so umetikettieren.

Auf Zertifikate und Gütesiegel achten

Bei Ökostrom sind Zertifikate und Gütesiegel für besonders nachhaltig agierende Unternehmen schon gang und gäbe. Allerdings gilt das für Ökogas hingegen noch nicht uneingeschränkt, auch wenn es durchaus entsprechende Gütesiegel gibt. Ihre Aufgabe:

  • Unabhängige Institutionen prüfen die Unternehmen.
  • Wenn sich diese an besonders hohe Umweltstandards halten, bekommen sie ein solches Gütesiegel.
  • Auf einen Blick können Verbraucher so erkennen, mit was für einem Unternehmen sie es zu tun haben.

Eines der Zertifikate wurde beispielsweise vom WWF in Kooperation mit anderen Umweltorganisationen entwickelt. Dieser sogenannte Gold-Standard garantiert, dass die Konzerne alles daransetzen, den Ausstoß von CO2 zu vermeiden. Darüber hinaus sollen auch die Arbeitsplätze bei den Unternehmen geschützt und die Mitarbeiter fair bezahlt sein. Neben diesem Gold-Standard gibt es auch den Verified Carbon Standard, der in Bezug auf das Klima ähnlich strikte Kriterien zur Bewertung nutzt. Allerdings werden die sozialen Ansprüche an die Projekte kaum berücksichtigt.

Auch der TÜV hat sich mittlerweile bereits intensiv mit dem Thema Ökogas befasst. Allerdings bezieht sich nicht jedes Zertifikat des deutschen TÜVs auch wirklich auf ein klimaneutrales Gasprodukt. Die Siegel gibt es beispielsweise auch schon für Unternehmen, die das Gas klimaneutral transportieren. Letztlich zeigt vor allem das Siegel „VER+“, dass das Gas eine neutrale CO2-Bilanz aufweist.

Fazit: Wer einen wirklichen Anbieter von Ökogas finden möchte, sollte bei seinen Recherchen vor allem auf Gütesiegel bekannter Prüfstellen achten. So vergibt der TÜV beispielsweise das VER+-Siegel für klimaneutrales Gas. Auch der WWF und andere Umweltorganisationen haben entsprechende Zertifikate entwickelt, an denen sich Verbraucher guten Gewissens orientieren können.

Mais ist einer der Rohstoffe, aus der Biogas hergestellt wird.

Mais ist einer der Rohstoffe, aus der Biogas hergestellt wird.

Vergleichsportale bieten Filteroptionen für Ökogas an

Bereits eingangs ist erwähnt worden, dass Biogas in aller Regel teurer ist als Erdgas. Gerade wenn Verbraucher ihren Tarif aber noch beim örtlichen Grundversorger führen, können die grünen Anbieter durchaus Kostenvorteile erwirken. Denn in den vergangenen Jahren ist der Preis für Ökogas fast kontinuierlich gesunken.

Absolut essenziell ist es, einen Vergleich der großen Produzenten von grünem Gas durchzuführen. Hierfür sollten Verbraucher die renommierten und bekannten Vergleichsportale aufrufen und anschließend wie folgt vorgehen:

  1. In die Eingabemaske auf den Portalen wird zunächst der eigene Gasverbrauch eingetragen. Als Richtwert hierfür sollte der Durchschnittswert der letzten Jahre gebildet werden, denn je nach Härte des Winters fällt der Gasverbrauch sehr unterschiedlich aus.
  2. In der Suchmaske an sich sollte dann noch ein Kreuz bei „Nur Ökogas-Anbieter“ oder vergleichbaren Kriterien gewählt werden.
  3. Nachdem die Suche gestartet wird, listet die Plattform automatisch alle Ökogas-Anbieter auf.

Zu beachten gilt es, dass es für den Wechsel eines Anbieters in aller Regel eine Prämie gibt. Weil diese in die Kosten des ersten Vertragsjahres einberechnet werden, kann sie das eigentliche Vergleichsergebnis stark beeinflussen.

Zudem sollten Verbraucher nicht nur eines der Vergleichsportale nutzen, sondern möglichst mehrere. Denn nicht immer listen die Anbieter wirklich alle Gasproduzenten auf, so dass unter Umständen das günstigste Angebot gar nicht eingeholt werden kann.

Fazit: Wer den günstigsten Ökogas-Tarif finden möchte, sollte hierfür große Vergleichsportale nutzen. Hier haben Verbraucher die Möglichkeit, im Vergleich ausschließlich Anbieter der grünen Energie zu beurteilen. Es sollten aber immer mehrere Portale genutzt werden, damit tatsächliche alle grünen Produzenten in den Vergleich einbezogen werden.

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Ist die Versorgungssicherheit gewährleistet?

Vor einem Wechsel des Gastarifs scheuen sich auch deshalb viele Verbraucher, weil sie Versorgungsengpässe befürchten. Vorab: Das ist vollkommen ausgeschlossen, egal ob der neue Anbieter grüne oder „unsaubere“ Energie produziert. Denn:

  • In jeder Stadt gibt es einen Grundversorger für Gas, meistens handelt es sich hierbei um die Stadtwerke.
  • Sie müssen dazu in der Lage sein, theoretisch jeden Haushalt mit Gas zu versorgen.
  • Kommt es beispielsweise im Zuge des Tarifwechsels zu Unstimmigkeiten, so würde der Grundversorger eingreifen.

Es ist also nicht möglich, dass plötzlich das Gas fehlt und die eigene Heizung nicht mehr betrieben werden kann. Auch die Kosten sind in einem solchen Fall deutlich geringer, als oftmals angenommen wird. Zwar verlangen die Stadtwerke meist überdurchschnittliche Tarife, die Preise sind aber nach oben hin klar begrenzt. Mehr als einige Euro zusätzlich zahlen Verbraucher in dieser Überbrückungszeit daher nicht.

Auch die Kündigung an sich ist meist deutlich einfacher als gedacht. Wer seinen neuen Tarif über eines der großen Vergleichsportale vollzieht, profitiert von deren Wechselservice. In aller Regel übernehmen die Portale die komplette Kündigung und setzen auch den neuen Vertrag direkt auf. Dieser muss vom Verbraucher nur online bestätigt werden, woraufhin das komplette Wechselprozedere zwischen den Portalen und Stromanbietern vollzogen wird.

Raps ist eine weitere Energiepflanze zur Herstellung von Ökogas

Raps ist eine weitere Energiepflanze zur Herstellung von Ökogas

Fazit: Wechselt ein Verbraucher seinen Gasanbieter, so kann es hierbei unter keinen Umständen zu einem Versorgungsengpass kommen. Schließlich müssen die städtischen Grundversorger sicherstellen, dass alle Haushalte jederzeit mit Gas versorgt werden. Lediglich einige Euro an zusätzliche Kosten können auf den Verbraucher zukommen, wenn es beim Wechsel zu Unstimmigkeiten kommen sollte.

Fazit: Umstieg auf Ökogas schont die Umwelt

Wer seine Heizung zukünftig mit Ökogas betreiben möchte, der tut der Umwelt etwas Gutes. Schließlich wird das grüne Gas vollkommen klimaneutral produziert, weil es rein aus pflanzlichen Produkten gewonnen wird. Zwar wird bei der Verbrennung durchaus CO2 freigesetzt, dieses wurde allerdings zuvor schon von den Pflanzen aufgenommen. Weil die Produktion dieses grünen Gases jedoch recht aufwendig ist, fallen die Kosten hierfür etwas höher aus als bei herkömmlichem Erdgas oder Flüssiggas. Insofern sollten Verbraucher vor einem Wechsel einen umfassenden Vergleich der einzelnen Anbieter durchführen, um den günstigsten Tarif für Biogas zu finden.