Die Weltformel: Gleichung für mehr Erfolg beim Trading – Berechnung und Beispiele im Detail!

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 29.10.2020


Auf lange Sicht wird der Erfolg beim Trading durch zwei wesentliche Faktoren bestimmt: die Trefferquote sowie das Gewinn/Verlust Verhältnis. Aus der Kombination der beiden Kriterien ergibt sich der Profitfaktor. Dieser zeigt ähnliche wie ein Erwartungswert an, ob Trader eine positive oder negative Rendite erzielen. Durch eine Veränderung bei den zwei Stellschrauben können Sie Ihre Trading-Ergebnisse selbst beeinflussen. In unserem Beitrag zeigen wir, wie die Weltformel für einen erfolgreichen Handel funktioniert.

Wovon hängt der Erfolg ab?

Ließen sich die Kursschwankungen an der Börse genau vorhersagen und mit Sicherheit bestimmen, würde vermutlich jeder sein Geld in Wertpapieren anlegen. Natürlich würde es auf Dauer nicht funktionieren, wenn alle ihr Geld in die gleiche Richtung investieren und es keinen Gegenpartner gibt. Aber der Börsenhandel ist ohnehin nicht vorhersehbar, sodass immer auch der Zufall eine große Rolle spielt.
In der menschlichen Kultur gilt die Annahme, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt. Auf die Börse ist diese These jedoch nicht anwendbar. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Suche nach dem perfekten Einstieg in eine Position und dem Ausstieg beim Gewinnmaximum ist bloße Theorie. In der Praxis müssen sich Trader mit einer Trefferquote von 50 Prozent oder noch weniger zufriedengeben.
Hieraus die Konsequenz zu ziehen, dass Spekulieren keinen Sinn ergibt, ist allerdings ebenso falsch. Ob eine Geldanlage erfolgreich ist, hängt nicht alleine von, ab wie oft der Trader mit seiner Handelsentscheidung richtig lag, sondern vor allem von der durchschnittlichen Höhe der erzielten Gewinne und Verluste ab. Nun gilt es, diese Faktoren so zu beeinflussen, dass sich ein höherer Börsenerfolg ergibt. Zu beachten ist dabei, dass Trader ausschließlich die Höhe ihrer Verluste beeinflussen können. Trefferquote und Gewinnhöhe lassen sich dagegen nicht bestimmen.
Wer beim Trading langfristig auf der Siegerseite stehen möchte, muss sich über die Wahrscheinlichkeiten für einen Gewinn bzw. Verlust sowie des durchschnittlichen Gewinns und Verlusts im Klaren sein. Wer dies schafft, hat bereits einen strategischen Vorteil.

Jetzt zum Testsieger Admirals!CFD Service - 74% verlieren Geld

Was versteht man unter der Weltformel?

Wenn wir von einem zufälligen Einstieg in einen Wert an der Börse ausgehen liegt die Gewinn- und Verlustwahrscheinlichkeit in der Regel bei 50 Prozent. Im Prinzip ist das Ganze mit einem Münzwurf zu vergleichen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Münze bei Kopf oder Zahl landet, liegt bei jeweils 50 Prozent. Wenn Sie die Münze also 100 mal in die Luft werden sollte im Durchschnitt 50 mal Kopf und 50 mal Zahl auftreten.
Beim Handel an der Börse muss jedoch ein weiterer Faktor berücksichtigt werden: die Gewinn- und Verlustwahrscheinlichkeit der eingesetzten Strategie. Diese kann durchaus von den genannten 50 Prozent abweichen. Wer im Laufe eines Jahres bei 70 von 100 Geschäften einen Gewinn erzielt, kann mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent mit einem Gewinn rechnen. Bei der Weltformel wird dies entsprechend berücksichtigt.
Um die persönliche Handelswahrscheinlichkeit zu ermitteln, empfiehlt es sich, ein Trading-Tagebuch zu führen. In dieses werden alle abgeschlossenen Geschäfte mit Gewinnen und Verlusten eingetragen. Anschließend lässt sich problemlos die Gewinn- und Verlustwahrscheinlichkeit den durchschnittlichen Gewinn- und Verlustbetrag ermitteln. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit bzw. der Durchschnitt ausfällt, hängt immer auch von der Anzahl getätigter Trades ab. Je mehr Trades platziert wurden, desto genauer fällt die Schätzung aus.
Sind alle Werte notiert nehmen Sie die Weltformel, mit welcher sich der Erfolg bzw. der durchschnittliche Gewinn bzw. Verlust pro Trade berechnen lässt. Mit dieser Angabe wird anschließend anhand der Weltformel der Profitfaktor ermittelt.
Profitfaktor = (PW / PL) x (AW / AL)

In der Formel stehen die einzelnen Abkürzungen für:

  • PW = Wahrscheinlichkeit für einen Gewinn
  • PL = Wahrscheinlichkeit eines Verlusts
  • AW = Durchschnittlicher Gewinn
  • AL = Durchschnittlicher Verlust

Ermitteln Sie nun mit der Weltformel den Profitfaktor. Bei einem Wert von mehr als 1 ist die Handelsstrategie erfolgreich. Ein Wert von unter 1 zeugt von einem unprofitablen System. Sie sollten in diesem Fall dringend Anpassungen an der Methodik vornehmen.
Machen Sie sich an dieser Stelle deutlich, auf welche der vier Größen Sie Einfluss nehmen können. Die Antwort ist hier relativ simpel: Beeinflussbar ist lediglich die durchschnittliche Verlusthöhe. Alle anderen Faktoren entziehen sich dem direkten Einfluss.
Die Weltformel vergleicht zunächst die Zahl der vorhandenen Gewinn- und Verlusttrades. Als Ergebnis steht dann im Prinzip die Trefferquote. Im zweiten Schritt wird die Höhe der Gewinne mit der Höhe der Verluste verglichen. Um auf Dauer profitabel zu traden, muss die Wahrscheinlichkeit für einen Gewinn nicht zwangsweise höher sein als für einen Verlust. Wichtig ist nur, dass PW (Wahrscheinlichkeit für einen Gewinn) multipliziert mit AW (Durchschnittlicher Gewinn) höher ist als PL (Wahrscheinlichkeit für einen Verlust) multipliziert mit AL (Durchschnittlicher Verlust).
Eine Strategie kann also auch dann erfolgreich sein, wenn die Zahl der verlorenen Trades höher ist als die der gewonnenen. Hierzu müssen die Gewinne ausreichend größer sein als die Verluste. Hier kommt eine wichtige Regel zum Tragen: Das Money-Management ist wichtiger als Ein- und Ausstiegsregeln.

Beispiele für die Anwendung der Weltformel

Ausgangsstrategie

 

Gewinn Verlust
Trade 1 16
Trade 2 -20
Trade 3 35
Trade 4 -17
Trade 5 -24
Trade 6 7
Trade 7 15
Trade 8 -22
Trade 9 -17
Trade 10 27
Anzahl 5 5
Summe 100 -100
Durchschnitt 20 -20
Gewinn 0,00

Wir gehen von 10 Trades einer Handelsstrategie aus, welche in der obigen Tabelle dargestellt sind. Aus Platzgründen lassen sich nicht hunderte Trades abbilden, sodass wir annehmen, dass die Auswahl repräsentativ ist. Die Trefferquote beträgt 50 Prozent und das Verhältnis von durchschnittlichem Gewinn zu durchschnittlichem Verlust liegt genau bei 1. Es handelt sich folglich um eine Break-Even-Strategie mit einem Profitfaktor in Höhe von 1. Auf Dauer gibt es hier weder einen Gewinn noch einen Verlust.
Werden die Daten des Beispiels bei der Weltformel berücksichtigt, sieht das Ergebnis wie folgt aus:
Profitfaktor = (50 / 50) x (20 / 20) = 1 x 1 = 1
Gelingt es dem Trader in diesem Beispiel nicht seine Verluste zu begrenzen, wird er auf Dauer keinen Gewinn erzielen, sondern am Ende bestenfalls bei 0 stehen.

Jetzt zum Testsieger Admirals!CFD Service - 74% verlieren Geld

Verlustbegrenzung

 

Gewinn Verlust
Trade 1 16
Trade 2 -10
Trade 3 30
Trade 4 -10
Trade 5 -10
Trade 6 7
Trade 7 -10
Trade 8 -10
Trade 9 -10
Trade 10 27
Anzahl 4 6
Summe 85 -60
Durchschnitt 21,25 -10
Gewinn 25

Wir wollen nun zeigen, wie sich der Profitfaktor verbessern lässt. Variante 1 ist die in der Tabelle dargestellte Verlustbegrenzung. Hier hilft uns der zweite Teil der Weltformel weiter. Es ist sinnvoll, Verluste zu begrenzen, solange sie noch gering sind. Im Beispiel wurden die Verluste durch einen Stopp-Loss begrenzt. Wird ein Verlust von 10 Einheiten erreicht erfolgt die Glattstellung des Trades. Dadurch sinkt zwar die Trefferquote, was jedoch nicht entscheidend ist. Wichtig ist die Höhe des durchschnittlichen Verlusts, die von 20 auf 10 Einheiten sinkt.

Dadurch verändern sich die Werte in der Weltformel wie folgt:

0,4 / 0,6 x 21,25 / 10 = 1,42
Trotz geringerer Trefferquote hat sich der Profitfaktor also verbessert. Dies liegt am kleineren Durchschnittsverlust, welcher die gesunkene Quote kompensiert. Ein solcher Effekt ist häufig zu beobachten, wenn es gelingt, die Verluste konsequent zu begrenzen.
Was die Wahl der Verlustbegrenzung betrifft, gibt es einige Punkte zu beachten. Setzen Sie ihren Stopp-Loss in einem volatilen Markt zu eng, werden sie unnötig oft ausgestoppt. Dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit auf einen Gewinn bzw. die Wahrscheinlichkeit für einen Verlust erhöht sich. Wer seine Verluste zu stark begrenzen möchte, muss demnach negative Auswirkungen in Kauf nehmen.
Deshalb ist es ratsam, die Stoppkurse auf Basis der am Markt herrschenden Volatilität zu setzen. Ist diese hoch, werden die Kurse weiter und bei geringerer Schwankungsbreite entsprechend enger gesetzt. Eine einheitliche Aussage, auf welchem Niveau die optimale Verlustbegrenzung liegen sollte, lässt sich nicht treffen. Dies hängt immer vom Trading-Stil des Einzelnen und der gewählten Strategie ab.

Jetzt zum Testsieger Admirals!CFD Service - 74% verlieren Geld

Gewinnziel festlegen

 

Gewinn Verlust
Trade 1 17,5
Trade 2 -10
Trade 3 17,5
Trade 4 -10
Trade 5 -10
Trade 6 17,5
Trade 7 17,5
Trade 8 -10
Trade 9 -10
Trade 10 17,5
Anzahl 5 5
Summe 87,5 -50
Durchschnitt 17,5 -10
Gewinn 37,5

Eine weitere Variante ist die Einführung eines Gewinnziels. In der Praxis kann sich dies sowohl als Vorteil wie auch als Nachteil erweisen. Aus diesem Grund müssen Trader genau analysieren wie weit sich ihre Trades durchschnittlich im Plus bewegen. Entsprechend wird dann ein Kursziel gesetzt. Allgemein lässt sich sagen, dass sich solche Gewinnziele bei Trendfolgestrategien eher als Nachteil erweisen. Bei einer Gegentrend-Strategie können sie allerdings durchaus sinnvoll sein. Die Tabelle zeigt das Ergebnis bei einem Gewinnziel von 17,5. Durch das Setzen eines Kursziels konnte ein Trade, der ohne Gewinnziel ausgestoppt wurde, nun als Plus verbucht werden. Dagegen wurden andere Positionen mit einem geringeren Gewinn glattgestellt.

Die Weltformel sieht dann wie folgt aus:

05 /05 x 17,5 /10 = 1,75
Da der niedrigere Durchschnittsgewinn durch die höhere Trefferquote kompensiert wurde, steht der Profitfaktor an. Dieser Effekt kommt in der Praxis sehr häufig vor. So muss jeder Trader für sich selbst beantworten, welcher Effekt für seine Handelsstrategie die stärkere ist.

Fazit zur Weltformel

Die Weltformel ist für Trader ein Hilfsmittel, um den Börsenerfolg zu erhöhen. Durch das Drehen an den Stellschrauben der Trefferquote und/oder des Chance/Risiko Verhältnisses lässt sich der Profitfaktor der eigenen Handelsstrategie anpassen. Entscheiden ist dabei immer, welcher Effekt sich bei einer Strategie stärker auswirkt.

Jetzt zum Testsieger Admirals!CFD Service - 74% verlieren Geld