Market Maker vs. ECN Broker – Alle Vor- und Nachteile der Brokertypen im Überblick!

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 26.10.2022


Market Maker vs. ECN Broker:

Wer einen Forex Broker sucht, kann mittlerweile aus einer Vielzahl von Anbieter wählen. Obwohl alle Broker zunächst dieselbe Dienstleistung anbieten, gibt es doch deutliche Unterschiede. So stellen einige Anbieter die Kurse selbst festlegen leiten andere die Orders der Kunden direkt an einen Bankenpool weiter. Händler sollten sich vor der Entscheidung genaue Gedanken darüber machen wie der Broker arbeitet und sein Geld verdient. Ist ein Market Maker oder ein ECN Broker besser?

Market Maker stellen die Kurse selbst

Market Maker stellen für ihre Kunden sowohl die An- wie auch die Verkaufskurse zur Verfügung. Das bedeutet, der Broker regelt gleichzeitig das Angebot und die Nachfrage. Dabei ist das Geschäftsmodell von Market Makern relativ simpel. Auf den Plattformen der Broker werden Kauf- und Verkaufsaufträge der Kunden angenommen und gegeneinander ausgeführt. Seinen Umsatz erzielen Market Maker dabei über den Spread. Dieser bezeichnet den Unterschied zwischen An- und Verkaufskurs.

Lediglich wenn sich mehr Kauf- als Verkaufsaufträge oder umgekehrt im System befinden ist der Market Maker genötigt selbst eine Position am Devisenmarkt einzugehen. Diese kann er wahlweise absichern oder auf eigenes Risiko handeln. In letzterem Fall gewinnt der Broker, falls die Anleger Verluste einfahren. Somit kommt es zu einem echten Interessenkonflikt. Die Spreads sind bei den meisten Brokern fix und tendenziell höher als bei den anderen Brokertypen.

Funktionsweise von ECN Broker

ECN steht für „Electronic Communication Network“ was zunächst einmal so viel wie „elektronisches Kommunikationswerk“ bedeutet. ECN Broker binden ihre Kunden direkt in ein Liquiditätsnetzwerk ein. Sämtliche Teilnehmer inklusive der Kunden haben die Möglichkeit, Aufträge in das Orderbuch des ECN Brokers einzutragen.

Im Orderbuch können die Aufträge jederzeit nachverfolgt werden. Dabei werden nicht nur die Kurse angezeigt zu denen Währungspaare gekauft und verkauft werden können, sondern auch die Zahl der Einheiten, die zu diesem Kurs angeboten werden. Gebildet werden die Kurse ausschließlich durch Angebot und Nachfrage. Im Idealfall werden hierfür keinerlei Spreads fällig. Da die ECN Broker keinen Einfluss auf die Kurse nehmen können werden die Umsätze durch Kommissionen erzielt.
market maker

Vorteile von ECN Brokern:

  • Über ECN Broker getätigte Aufträge werden unmittelbar am Markt ausgeführt. Somit wird nicht innerhalb des Wirkungsbereichs eines Market Makers gehandelt.
  • Keine Interessenkonflikte zwischen Händler und Broker
  • ECN Broker gewähren Tradern einen direkten Zugang zum Devisenmarkt
  • Gute ECN Broker bieten im Vergleich zu Market Makern zumeist die besseren Konditionen
  • Die Auftragsausführung erfolgt bei ECN Brokern schneller
  • Bei ECN Brokern kommt es zu keinen Requotes
  • Trading-Strategien wie Arbitrage und Scalping sind bei Market Makern in der Regel nicht erlaubt. Bei ECN-Brokern können diese eher ohne Einschränkungen genutzt werden.

Nachteile bei ECN Brokern:

  • Die Handelskosten setzen sich je nach Broker aus dem Spread und einer Kommission zusammen.
  • Trader stehen bei ECN Brokern im Wettbewerb mit größeren Marktteilnehmern, welche über ein deutlich höheres Handelsvolumen verfügen.
  • Die Mindesteinlagen bei ECN Brokern sind in der Regel um einiges höher, was den Einstieg für Trader schwieriger macht.

Regulierung bei ECN Broker von besonderer Bedeutung

Trader sollten unabhängig vom gewählten Brokertyp darauf achten, dass dieser durch eine staatliche Stelle innerhalb der Europäischen Union reguliert wird. Bei ECB Brokern ist eine umfassende Regulierung jedoch von besonderer Bedeutung. Denn die Mindesteinlage ist hier um einiges höher wobei zudem oftmals auf Mini- und Micro-Lots verzichtet werden muss.

Regulierte Broker sind dazu verpflichtet, Kunden- und Firmengelder auf getrennten Konten zu verwalten. Somit ist sichergestellt, dass die eingezahlten Gelder der Kunden nicht für Investitionen verwendet oder zu einer Offshore Gesellschaft transferiert werden. Des Weiteren schützt es den Kunden, wenn sich viele Trader auf einmal ihren Gewinn auszahlen lassen.

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Zu Bedenken ist auch, dass es beim Forex Handel immer mal wieder zu Streitigkeiten mit dem Broker kommen kann. In diesem Fall ist die Regulierungsbehörde ein wichtiger Vermittler. Die Behörde prüft, inwieweit sich der Broker an die geltenden Richtlinien und Gesetzte gehalten hat. Bei einem nicht regulierten Broker mit Sitz in der Karibik fällt es dem Trader zumeist sehr schwer, einen strittigen Sachverhalt zu lösen.

Nicht zu vergessen die hohe gesetzliche Einlagensicherung, welche innerhalb der Europäischen Union gewährt wird. Angelegte Kundengelder sind bis zu einem Betrag von 100.000 abgesichert. Dazu sind Broker mit einem Sitz in Deutschland oftmals noch Mitglied bei einem freiwilligen Einlagensicherungsfonds, sodass noch höhere Beträge abgesichert werden.

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Weitere Unterschiede zwischen ECN Broker und Market Maker

Bei der Betrachtung von Market Maker und ECN Broker fallen noch verschiedene Weitere Unterschiede ins Auge. Ob diese im Einzelfall von Bedeutung sind hängt immer von den Ansprüchen des jeweiligen Händlers ab.

  • Anonymität

Bei Market Makern findet der Handel auf Dealing Desk Plattformen statt. Der Broker kann dabei nicht nur die offenen Positionen, sondern auch Tradingstil und Strategien nutzen. Unseriöse Broker können diese Informationen zu ihrem eigenen Vorteil ausnutzen.

  • Interbankenpreise

Auf den Plattformen der ECN Broker werden die Preise des Interbankensystems gehandelt. Je nach Broker sorgen dabei bis zu 30 Großbanken für die entsprechenden Preisfeeds.

  • Markttiefe

Kunden von Market Makern können die in einem Markt vorhandene Liquidität nicht einsehen. Dagegen können Trader bei echten ECN Plattformen Einblicke in die Positionen der anderen Marktteilnehmer nehmen. Das gesamte Handelsvolumen des Marktes ist ebenfalls ersichtlich.

  • Interessenkonflikt

Für einen Market Maker ist es nicht unbedingt positiv, wenn die Händler Gewinne erzielen. Der Broker zahlt die Gewinne aus und kassiert die Verluste. Bei ECN Brokern handelt der Trader gegen andere Marktteilnehmern. Seinen Umsatz erzielt der Broker durch Kommissionen.

Market Maker verdienen durch Spreads

Bei einem Market Maker findet der Broker für jedes verfügbare Währungspaar zwei Kurse. Einer gilt für den Kauf (Geldkurs) und einer für den Verkauf (Briefkurs). Als Spread wird die Differenz der beiden Kurse bezeichnet.

Angenommen ein Trader will einen Kauf des Währungspaars EUR/USD vornehmen. Der Kurschart zeigt hierfür einen Wert von 1,2000 an. Der Forex Broker nennt jedoch zwei Kurse beispielsweise 1,2000 und 1,2002 an. Bei einem Klick auf den „Kaufen“ Button wird ein Preis von 1,2002 berechnet. Daraus ergibt sich ein Spread von 2 Pips.

Ähnlich verhält es sich auch beim Verkauf von Währungspaaren. Wird zum Beispiel ein Verkauf des Währungspaares bei einem Kurs von 1,2000 geplant. Beim Schließen des Trades wird der Broker diesen zum aktuellen Kurs bedienen. Dennoch wird auch bei diesem Geschäft der Spread von 2 Pips berechnet. Damit ein Trade gewinnbringend ist, muss sich der Kurs ausreichend bewegen um die Kosten des Spreads abdecken.

Die Höhe des Spreads hängt in der Regel vom jeweiligen Währungspaar sowie der Volatilität des Marktes ab. So kann der Spread in einem ruhigen Markt 2 Pips betragen. Nimmt die Volatilität jedoch zu oder sinkt die Liquidität kann der Spread unter Umständen erhöht werden. Auf diese Weise soll das höhere Risiko bei einem schnelleren Markt abgedeckt werden.

Kommissionen bei ECN Brokern

Wie bereits erwähnt werden die Kurse bei ECN Brokern durch Angebot und Nachfrage gebildet. Da die Broker keinen Einfluss auf die Kurse nehmen fallen dabei oftmals keine Spreads an. Doch natürlich müssen auch ECN Broker Einnahmen erzielen. Diese werden über Kommissionen realisiert. Wie beim Spread fallen auch Kommissionen für jeden platzieren Trade an. Dieser muss also genügend Gewinn abwerfen, um die Kosten zu decken.

In der Praxis werden zwei Arten von Kommissionen unterschieden:

  • Feste Gebühr die unabhängig von Größe und Volumen des Trades immer gleich hoch ist.
  • Variable Kommission abhängig von der Größe des Trades. Je größer das Handelsvolumen, desto höher die berechnete Gebühr.

Eine variable Kommission könnte beispielsweise 1 Euro pro 100.000 Euro des gekauften oder verkauften Währungspaares betragen. Ein Trader, der EUR/USD im Wert von 1.000.000 Euro kauft müsste in diesem Fall 10 Euro als Kommission bezahlen.

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Für wen ist ein ECN Broker geeignet?

Der Handel über einen ECN Broker ist immer dann interessant, wenn die vorhandenen Vorteile so umfassend wie möglich ausgenutzt werden können. Trader die beispielsweise eine Scalping Strategie bevorzugen, finden nur bei einem ECN Broker die passenden Möglichkeiten. Bei Market Makern ist diese Strategie in aller Regel nicht erlaubt. Generell lässt sich sagen, dass sich ein ECN Broker immer dann empfiehlt, wenn eine professionelle Handelsplattform gewünscht wird. Dagegen fällt es Einsteigern kaum auf ob eine Order sofort ausgeführt wird oder nicht.

Dazu spielt natürlich auch das vorhandene Startkapital eine wichtige Rolle. Für den Einstieg bei einem ECN Broker muss mit einer Mindesteinzahlung zwischen 2.500 und 25.000 Euro rechnen. Allerdings sind ECN Broker für Trader die nur 500 Euro einsetzen wollen ohnehin meist uninteressant, da die Kommissionen hier stärker zu Buche schlagen. Bei einem hohen Handelsvolumen fallen diese jedoch zumeist deutlich günstiger aus als eine Berechnung von Spreads.

STP Broker als Alternative

Die STP Broker (Straight Through Processing) sind ebenfalls ein weit verbreiteter Brokertyp. STP steht dabei für „Straight Through Processing“. Die Aufträge werden auch hier direkt an einen Banken oder Liquiditätspool weitergeleitet. Doe Broker bieten einen guten Mix aus Handel auf ECN Niveau bei gleichzeitig geringeren Einstiegsbedingungen. Allerdings besteht der Liquiditätspool bei STP Brokern aus wenigen oder gar nur einer Bank. Somit fallen die Unterschiede zu Market Makern nicht allzu groß aus.

Fazit zum Unterschied zwischen Market Maker und ECN Broker

Wer über das nötige Starkapital verfügt und Wert auf ein professionelles Trading legt, sollte sich für einen ECN Broker entscheiden. ECN Broker sind für Profi-Trader Pflicht.  Market Maker bieten vor allem für Anfänger einen günstigen Einstieg in den Devisenhandel. Für ein längerfristiges Engagement im Forex Handel ist der spätere Wechsel vom Market Maker zu einem ECN Broker durchaus empfehlenswert. Unabhängig von der Entscheidung sollten die Konditionen der einzelnen Anbieter genau miteinander verglichen werden.