Crowdinvesting – Crowdinvesting mit allen Chancen und Risiken erklärt!

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 19.10.2020


Wer sein Kapital nachhaltig investieren möchte, kann dabei nicht nur auf klassische Finanzinstrumente zurückgreifen. Das moderne Crowdinvesting hat sich in diesem Bereich etabliert, es gibt ganze Plattformen, die ausschließlich für die Finanzierung nachhaltiger Projekte sorgen. Doch wie hoch fällt die Rendite beim Crowdinvesting für den Anleger aus? Und gibt es Risiken, wenn Geld über die Plattformen investiert wird?

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Was ist Crowdinvesting überhaupt?

Zunächst muss definiert werden, dass Crowdinvesting überhaupt ist. Denn insbesondere unerfahrene Anleger verwechseln dieses Prinzip oft mit dem sogenannten Crowdfunding, das aber in aller Regel nur bei sozialen Projekten zum Einsatz kommt. Anhand des Ablaufs einer beispielhaften Investition über eine solche Plattform soll aufgezeigt werden, wie das Crowdinvesting in der Praxis funktioniert:

  1. Ein Unternehmen wendet sich an den Betreiber der Plattform mit dem Wunsch, ein neues Projekt oder sogar die komplette Unternehmensgründung über Crowdinvesting zu finanzieren.
  2. Anschließend finden verschiedene Gespräche statt, zudem überprüfen renommierte Plattformen die Finanzierungswünsche genau. So findet eine erste Einschätzung der Wirtschaftlichkeit des Vorhabens und der Bonität des Unternehmens statt.
  3. Sofern die Mitarbeiter der Plattform vom Projekt überzeugt sind, machen sie den Antrag öffentlich.
  4. Anleger können sich jetzt umfangreich über das Unternehmen informieren, meist finden sich seitenlange Kataloge und Videos der Unternehmensinhaber auf der Website wieder.
  5. Wer Kapital in ein solches Projekt investieren möchte, entscheidet sich für eine Investitionssumme.
  6. Sofern während der sogenannten Funding- oder Investitionssumme das vom Unternehmen geforderte Mindestkapital gesammelt wird, findet die Finanzierung statt.

Bei fast alle Plattformen treten die Investoren als Fremdkapitalgeber auf, wobei ein sogenanntes Nachrangdarlehen vergeben wird. Das heißt, dass Ansprüche der Kapitalgeber erst nach denen anderer Kapitalgeber befriedigt werden. Somit sind die Kredite mit einem recht hohen Risiko verbunden, das jedoch durch die Überprüfung der Crowdinvesting-Plattform minimiert werden soll.

Mittlerweile existieren zahlreiche Plattformen, die sich ausschließlich auf das Thema Nachhaltigkeit fokussiert haben. Dabei sind die Projekte, in die Anleger investieren können, sehr unterschiedlich. Einige der Anbieter haben sich beispielsweise auf hochmoderne Umweltunternehmen fokussiert, die komplexe, technische Lösungen etwa im Bereich der Wasserversorgungen entwickeln. Bei anderen Plattformen kann wiederum in kleine Projekte in Afrika investiert werden – der Spielraum ist groß.

Welche Chancen bietet Eco Crowdinvesting?

Nachdem Anleger jetzt wissen, was Crowdinvesting überhaupt ist, lassen sich hieraus direkte Vorteile für nachhaltige Investments ableiten. Besonders hervorzuheben ist, dass der Anleger – anders als bei Aktien, Fonds und Co. – die volle Kontrolle über sein Investment hat. Das Kapital wird nicht in verschiedene Einzelwerte investiert und auch die Unternehmen selbst dürfen das Geld nur zweckgebunden verwenden. Weil seriöse Plattformen die Strategien auf Herz und Nieren überprüfen, kann hierauf auch tatsächlich vertraut werden. Weitere Vorteile:

Vorteil des Eco Crowdinvesting Beschreibung
Investitionssummen Auch aus rein anlageorientierter Sicht gibt es durchaus einige Vorzüge. So bieten die meisten Plattformen an, dass Investitionen bereits ab Beträgen zwischen 50 und 500 Euro möglich sind. Wer dem Thema noch skeptisch gegenübersteht, kann damit erste Investitionen ohne großes Risiko wagen.
Kosten Für den Anleger sind die Kosten einer Investition über eine solche Plattform äußerst gering. Grundsätzlich fallen bei den meisten Anbietern überhaupt keine Gebühren an, diese sind vollständig vom Kapitalnehmer zu tragen.
Renditen Bei den Renditen bieten die Investments einen großen Spielraum. Handelt es sich beispielsweise um gestandene, mittelständische Unternehmen, die über das Crowdinvesting nur eine zusätzliche Finanzierungsquelle suchen, gibt es meist 3 bis 5 Prozent an Zinsen. Fließt das Geld hingegen in risikoreiche Projekte, sind auch fixe Zinsen im zweistelligen Bereich nicht untypisch.
Rückzahlung Anders als bei klassischen Anleihen fließt das Kapital aus dem Crowdinvesting in einem stetigen Fluss wieder an den Anleger zurück – zumindest in vielen Fällen. Pro Jahr zahlt der Kapitalnehmer einen gewissen Tilgungsbetrag inklusive Zinsen wieder an den Kapitalgeber zurück. Damit kann das Geld direkt wieder verwendet werden, um weitere Investitionen durchzuführen.

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Mögliche Risiken müssen beachtet werden

Wie bei jedem Investment, müssen sich Anleger auch beim Crowdinvesting über die Risiken der Geldanlage bewusst sein. Grundsätzlich ist dieses stark davon abhängig, in welches Unternehmen bzw. Projekt letztlich investiert wird. Vollkommen logisch erscheint es, dass der deutsche Mittelständler deutlich zahlungskräftiger einzuschätzen ist als ein neues Unternehmen aus Westafrika.

Hilfreich ist es dabei bereits, dass die Anbieter der Plattformen eine erste Einschätzung der Bonität der Kapitalnehmer vornehmen. Sie überprüfen, ob das Vorhaben an sich überhaupt eine Chance hat, am Markt zu bestehen und letztlich für Rendite zu sorgen. Ist dies nicht der Fall, so schafft es das jeweilige Projekt gar nicht erst in den „öffentlichen Bereich“. Doch auch der Anleger selbst kann einige Maßnahmen unternehmen, um das Risiko zu minimieren:

  • Investitionsbeträge: Gerade wenn ein Projekt vergleichsweise risikoreich erscheint, sollten nur geringe Beträge investiert werden. Gehen 50 oder 100 Euro verloren, ist dies für viele Anleger nicht weiter tragisch – auch bei kleinerem Budget.
  • Diversifikation: Wie so oft in der Finanzwelt ist auch beim Thema Crowdinvesting Diversifikation ein wichtiges Stichwort. Anleger sollten möglichst nicht ihr ganzes, freies Kapital in ein einzelnes Projekt investieren, sondern mehrere auswählen. Scheitert eines der Vorhaben, so werden die Verluste durch die anderen Unternehmen wieder ausgeglichen.
  • Externe Informationen: Zwar bieten sich auf der Plattform schon zahlreiche Broschüren und Videos zu den Projekten, doch dies sollte nicht die einzige Informationsquelle sein. Wenn es sich nicht gerade um ein Vorhaben in Afrika handelt, finden sich per Google-Recherche schnell weitere Daten, Fakten und Zahlen zum durchführenden Kapitalnehmer.
  • Kontakt: Einige Plattformen ermöglichen es, direkten Kontakt mit dem Unternehmen aufzunehmen. Hierüber können weitere Informationen eingeholt werden, um die Entscheidung auf einer breiteren Basis treffen zu können.

Sind die Crowdinvesting-Plattformen sicher?

Genau wie beispielsweise bei herkömmlichen Brokern gilt auch hier, dass eine pauschale Aussage über die Sicherheit nicht getroffen werden kann. Allerdings sind die meisten Plattformen als absolut sicher zu bezeichnen, einige werden sogar aktiv vom Bund unterstützt. Solide und seriös agierende Anbieter in diesem Bereich lassen sich an folgenden Merkmalen erkennen:

  • Vermittlungslizenz: Bei den Plattformen handelt es sich nicht direkt um Finanzdienstleister oder gar Banken, sondern lediglich um Vermittler. Insofern müssen die Unternehmen nicht zwangsweise von der BaFin reguliert werden, aber zumindest über einen gültigen Firmensitz in Deutschland verfügen. Auch eine Vermittlungslizenz kann in einigen Fällen notwendig sein. Entsprechende Informationen entnehmen Investoren immer dem Impressum der Anbieter.
  • Presse: Eine sehr wichtige und gute Informationsquelle ist in diesem Fall die Presse. Vor allem Fachmagazine und Zeitungen wie FAZ, Focus oder auch die WirtschaftsWoche berichten immer wieder über die großen Anbieter in diesem Bereich.

Auch die Website der Unternehmen ist ein guter Anhaltspunkt dafür, ob es sich um eine renommierte Plattform handelt. Macht diese einen wenig seriösen und unstrukturierten Eindruck, dann gilt es, Vorsicht walten zu lassen. Nach einer kurzen Google-Recherche ist aber schnell klar, mit wem es der Anleger hier zu tun hat.

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Beispiele für bereits finanzierte Projekte

Um zu verdeutlichen, wer und was über Crowdinvesting überhaupt finanziert wird, sollen einige reale Praxisbeispiele angeführt werden. Zunächst ist die Redaktion bei ihren Recherchen auf die Gensenoric GmbH aus Rostock gestoßen, die eine Expansion über Crowdinvesting vorantreiben möchte. Die Einleitung für das konkrete Projekt lautet:

„Was wäre, wenn wir zu Hause CO2 in einen Energieträger umwandeln können, der einfach zu speichern ist und uns mit Wärme und elektrischer Energie über das Jahr versorgt? […]

Endlich wird der private Nutzer unabhängig von zentraler Versorgung mit fossilen Energieträgern. Ein Jeder kann nun vom Konsumenten zum Produzenten sauberer Energie werden! Und diese kann auch noch einfach übers Jahr gespeichert werden.“

Neben dieser allgemeinen Einleitung wird das Unternehmen auf der Plattform „Deutsche Mikroinvest“ dann aber auch wirklich konkret. So wird sowohl für den Fachmann als auch für den Laien verständlich erklärt, wie das neuartige System funktioniert. Konkret plant die Gensenoric GmbH, eine Maschine zu entwickeln, die aus dem sich n der Luft befindlichen CO2 Methanol herstellt, was wieder zum zur Speicherung von Energie genutzt wird. Diese Maschine soll in privaten Haushalten zum Einsatz kommen und passiv Energie erzeugen, wovon die Haushalte wiederum profitieren.

Etwas weniger komplex sind die Projekte, die über bettervest publiziert werden. Das Besondere: Das Geld fließt nicht an deutsche Unternehmen, sondern direkt in Projekte bzw. kleine Firmen in Afrika. Auf den ersten Blick erscheint dies aus Sicht der Sicherheit sehr fragwürdig, doch bettervest wird unter anderem vom Bundeswirtschaftsministerium unterstützt. Mitarbeiter befassen sich tatsächlich mit den Projekten vor Ort, um für Sicherheit zu sorgen.

Beispielsweise kann der Anleger auf diesem Weg in ein Solarnetz im Dorf Tunga Jika in Nigeria investieren. Dieses soll den Bewohnern einen hohen Nutzen stiften, weil pro Jahr mehrere tausend Liter Diesel für die Energieerzeugung gespart werden können – und die Sonne fast täglich über 10 Stunden lang scheint. Ohne das Kapital von außen wäre es jedoch nicht notwendig, diese hohen Potenziale zu nutzen. Weil durchaus ein gewisses Anlagerisiko besteht, gäbe es hier für eine Investition 10 Prozent Rendite.

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Fazit: Mit Crowdinvesting zielgerichtet nachhaltig investieren

Wer nachhaltig in moderne, innovative Unternehmen investieren möchte, sollte sich definitiv mit dem Thema Crowdinvesting befassen. Denn viele der Plattformen haben sich auf das Thema Nachhaltigkeit spezialisiert, wobei die Möglichkeiten für Anleger sehr breit gefächert sind. So gibt es sowohl hochmoderne deutsche Mittelständler als auch Unternehmen aus Entwicklungsländern, die neue Projekte über Crowdinvesting finanzieren möchten. Daher sollten sich Anleger intensiv mit den Vorhaben befassen und dabei insbesondere die Chancen und Risiken abwägen, bevor letztlich eine konkrete Investition erfolgt.

Bilderquelle: shutterstock.com