Orderflow Trading – Auf kurzfristige Marktbewegungen spekulieren

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 28.07.2019


Das Orderflow Trading hat sich in den letzten Jahren im englischsprachigen Raum zu einem echten Hype entwickelt. Hierzulande ist diese Tradingform dagegen kaum bekannt und gilt noch als echter Geheimtipp. Beim Orderflow Trading wird auf Kursbewegungen während der besonders lebhaften Marktzeiten spekuliert. In diesem Ratgeber nehmen wir diese Handelsstrategie etwas genauer unter die Lupe und zeigen die verschiedenen Vor- und Nachteile auf.
Orderflow Trading - Header

Worum geht es beim Orderflow?

Bei einer Beobachtung der aktiven Märkte wie Aktienmarktindizes oder wichtigen Währungen wird schnell deutlich, dass das Marktgeschehen je nach Tageszeit einen unterschiedlichen Charakter aufweist. So sind die Märkte in den ersten beiden Stunden nach Öffnung der Hauptbörsen in der Regel besonders aktiv. Bei den europäischen ist dies vormittags und bei den US-Börsen nachmittags der Fall. Zum Börsenschluss sind die Märkte dagegen oftmals wie ausgestorben.

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Zwar kann an vielen Märkten wie dem Devisenmarkt rund um die Uhr gehandelt werden, während einem Großteil der Zeit bewegen sich die Kurse jedoch nur in einem engen Rahmen. Für aktive Daytrader sind deshalb nur bestimmte Zeiträume interessant. Um mit Daytrading auf Dauer erfolgreich zu sein benötigt er Kursbewegungen, die er antizipieren und mit kontrolliertem Risiko traden kann.

Was bewegt den Kurs?

Zunächst einmal sollte klar sein, dass Marktbewegungen ausschließlich durch die Handelsaktivitäten der verschiedenen Marktteilnehmer zustandekommen. Überwiegen die Kaufaktivitäten der Bereitschaft zu verkaufen geht der Kurs nach oben. Im umgekehrten Fall kommt es zu fallenden Kursen. Kommt es zu keinen Handelsaktivitäten verharren die Kurse bewegungslos.
Die über einen bestimmten Zeitraum anfallenden Kauf- Verkaufaktivitäten werden als Orderflow bezeichnet. Es handelt sich dabei um den Fluss aus eingehenden und ausgeführten Kauf- sowie Verkaufsorders. Durch diesen Orderflow wird der Markt bewegt. Zu beachten ist, dass der Orderflow niemals konstant verläuft. Der Charakter verändert sich phasenweise, immer abhängig von der Aktivität der Teilnehmer. Zu einigen Zeiten strömen viele Orders in den Markt und zu anderen nur sehr wenige. Mal gibt es ein diffuses Durcheinander zwischen Käufern und Verkäufern und mal überwiegt eine der beiden Seiten. Auffallend ist, dass der Orderflow und die damit verbundenen Kursveränderungen oftmals schubweise und wellenartig verlaufen.

Orderflow Trading - Chart 1

Quelle: tradesignalonline.de


 
In der Grafik ist ab 12:00 Uhr ein deutlicher Orderflow von Kauforders zu erkennen. Diese führt zu eine Aufwärtsbewegung in vier Schüben (grüne Pfeile). Der Orderflow versiegt gegen 13:45 wieder.
Orderflow Trading - Chart 2

Quelle: tradesignalonline.de


In den Abendstunden kommt es üblicherweise zu keinem besonderen Orderflow. Die Kursbewegungen finden nur in einem sehr engen Bereich statt.

Den Orderflow traden

Die geschilderten Beobachtungen stellen den Ansatzpunkt für das Orderflow Trading dar. Entscheidend dabei ist, dass der Trader den Charakter des Orderflows und den damit verbundenen Marktstatus richtig einschätzt. Auf Basis dieser Einschätzung werden dann schnelle und kurze Trades ausgeführt. Orderflow Trading gehört somit zum Bereich des Scalping.
Wird der Markt aktuell von Kaufaufträgen übeschwemmt versuchen Orderflow Trader davon zu profiteren und setzen ebenfalls eine Kauforder ab. Die Position wird anschließend nur kurz gehalten. Versiegt der Fluss von Kauforders erfolgt die sofortige Schließung der Position. Solche Trades sind oftmals nur wenige Sekunden oder Minuten offen. In aktiven Märkten gibt es täglich Dutzende Gelegenheiten, um vom Orderflow Trading zu profiteren.
Aufgrund der kurzen Haltedauer ist das Gewinn- und Verlustpotenzial der einzelnen Trades eher gering. Um einen ansprechenden Tagesgewinn zu erzielen müssen beim Orderflow Trading deshalb entsprechend viele Orders platziert werden. Das Chance/Risiko Verhältnis (CRV) bewegt sich auf Niveau von 1:1. Stopp-Loss und Take-Profit werden etwa im gleichen Abstand zum Einstieg platziert. Für die Mehrzahl von Trading Strategien ist diese Herangehensweise nicht zu empfehlen.

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Hohe Trefferquote

Um mit einem solchen CRV und vergleichsweise geringen Gewinnen überleben zu können benötigen Orderflow Trader eine entsprechend hohe Trefferquote. Bei erfahrenen Tradern, beträgt der Anteil von erfolgreichen Trades bis zu 75 Prozent und mehr. Da beim Orderflow Trading nicht auf einzelne Orders, sondern größere Marktbewegungen reagiert wird, ist die Wahrscheinlichkeit auf einen erfolgreichen Trade höher. Kommt es zu auffällig starken Kaufaktivitäten ist davon auszugehen, dass dieser Trend noch eine Sekunden oder Minuten anhält.

Den Orderflow erkennen

Ob eine starke Kauf- oder Verkaufsaktivität vorliegt, hängt immer vom Auge des Betrachters ab. Dies gehört zu den Besonderheiten beim Orderflow Trading. Erfahrene Trader haben ein geschultes Auge für die infrage kommenden Marktbewegungen. Aus diesem Grund verzichten sie beim Trading zumeist auf Indikatoren. Zu besseren Orientierung werden höchstens einige Marker im Chart eingezeichnet. Der Blick wird in erster Linie auf die aktuelle Marktdynamik. Im Vergleich zu anderen Strategien steht die Frage „Was muss ich wann tun?“ beim Orderflow Trading nicht im Vordergrund. Stattdessen stellt sich die Frage „Was passiert gerade am Markt; wie ist der Orderflow?“ Hat der Trader diesen erkannt erübrigt sich die Frage, was zu tun ist.
Wie aber kann man lernen den Orderflow zu erkennen? Diese Fähigkeit kommt in erster Linie mit zunehmender Markterfahrung. Der Trader muss einen bestimmten Markt über einen längeren Zeitpunkt aktiv beobachten. Dabei reicht es jedoch nicht aus, einfach nur auf den Bildschirm zu starren. Der Trader muss sich aktiv mit den aktuellen Marktereignissen auseinandersetzen, analytisch denken und das Wahrgenommene interpretieren lernen.

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Orderflow Trading als Skill

Ein erfolgreiches Orderflow Trading beruht somit nicht auf bloßem theoretischen Wissen. Benötigt werden hierfür echte Fähigkeiten (englisch Skill). Bei genauerer Betrachtung müssen dabei zwei grundsätzliche Ebenen unterschieden werden. Zum einen kommt es auf die vorhandene Marktkompetenz und zum anderen auf das psychische Profil des Traders an.
Mit Marktkompetenz ist die Fähigkeit gemeint, die aktuelle Marktsituation und damit den Charakter des Orderflow richtig einzuschätzen. Diese Kompetenz lässt sich nur durch eine gezielte Marktbeobachtung aufbauen. Am besten ist diese Fähigkeit unter Aufsicht zu erlernen. Deshalb ist das Orderflow Trading ideal geeignet, um von kompetenten Mentoren vermittelt zu werden. Besonders geeignet sind längerfristig orientierte Online-Angebote wie Trading-Rooms, Skype-Gruppen oder professionelle Schulungsangebote. Wir wollen hier jedoch nicht unterschlagen, dass in diesem Bereich einige Angebote unseriös sind.
Für viele Trader stellt die psychologische Seite eine noch höhere Hürde dar. Es ist nicht immer einfach, beim Traden statt einem Handelsystem und Indikatoren ausschließlich der eigenen Marktkompetenz zu vertrauen. Für das Orderflow Trading sind in jedem Falle starke Nerven gefragt. Doch selbst wenn diese nicht vorhanden sind, können Trader mit einem geschulten Blick für das Orderflow Vorteile bei anderen Handelssystemen erzielen. So kann sich das Erkennen von Orderflows auch bei indikatorgestützten positiv auswirken.

Technische Ausstattung für das Orderflow Trading

Neben den persönlichen Qualifikationen ist für das Orderflow Trading auch eine gewisse technische Ausstattung und Börsenanbindung erforderlich. Die Mehrzahl der Orderflow Trader richten ihren Fokus auf Future-Märkte, da diese besonderes liquide sind und hierfür hochwertige Marktdaten vorliegen. Neben Marktdaten in Echtzeit kommt es zudem noch auf eine schnelle sowie professionelle Handelsplattform an. Die Daten müssen so aufbereitet werden, dass der Trader diese sofort erfassen kann. Hinzu kommt noch ein genauer Echtzeit-Chart. Einige Orderflow Trader nutzen lediglich einen Tick-Chart sowie eine Liste mit den im Markt ausgeführten Orders.
Für das Orderflow Trading wird eine möglichst direkte Börsenanbindung benötigt. Nur so ist sichergestellt, dass die eigenen Trades mit der kleinstmöglichen Latenz ausgeführt werden. Hier können Sekunden den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen. Entscheidend ist immer der günstigste Ein- und Ausstieg.

Fazit zum Orderflow Trading

Orderflow Trading ist für kurzfristig ausgerichtete Trader eine gute Möglichkeit von schnellen Kursschwankungen zu profitieren. Da pro Trade nur geringe Gewinne realisiert werden, ist für den Erfolg eine hohe Trefferquote erforderlich. Benötigt werden neben ausreichender Erfahrung auch starke Nerven. Zudem sollte die richtige technische Ausstattung vorhanden sein. Nicht zu vergessen natürlich umfassende Kenntnisse über den Orderflow und die zu handelnden Märkte.

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