Historische Finanzkrisen – Die Tulpenmanie in den Niederlanden

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 22.12.2020


Der erste große Börsencrash der Weltgeschichte

Mit dem „Schwarzen Freitag von Alkmaar“ ging vor 380 Jahren eine der ersten großen Finanzkrisen zu Ende. Tulpenzwiebeln wurden im 17. Jahrhundert zum Spekulationsobjekt, jeder wollte mit der Pflanze Geld verdienen. Als Folge stiegen die Preise in abenteuerliche Höhen. Auf dem Höhepunkt der Tulpenmanie wurden bis zu 87.000 Euro für eine Blumenzwiebel bezahlt. Als die Blase platze kam es zum ersten großen Börsencrash.

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Wie kam es zur Tulpenmanie?

Kaum ein Seminar zum Thema Wirtschaft und Finanzkrisen, in dem nicht auch die Tulpenmanie im 17. Jahrhundert behandelt wird. Die rasant steigenden Preise haben damals dazu geführt, dass ein Großteil der Niederländer in Tulpenzwiebeln investiert hat. Egal ob Adlige, Bauern oder Handwerker, die Gier nach dem schnellen Gewinn hat nahezu die gesamte niederländische Bevölkerung erfasst, unerheblich davon ob ein Interesse am Gartenbau besteht oder nicht. Während des Höhepunkts der Tulpenmanie wurden sogar Grachtenhäuser in bester Lage Amsterdams gegen Tulpenzwiebeln getauscht.

Begonnen hat der unglaubliche Run auf die Tulpen mit einem Diplomaten. Dieser hat als Botschafter des Herscherhauses Habsburg in Konstantinopel einen Sack Tulpenzwiebeln gekauft und einige davon an den Botaniker Charles de l'Écluse verschenkt. Dieser zählte zu den bekanntesten Botanikern seiner Zeit. Nachdem der katholische König in Wien alle protestantischen Angestellten entlassen hatte, verschlug es L'Écluse über Frankfurt ins holländische Leiden. Er begann dort mit einer Tulpenzucht, wobei die Blumen nicht zur Dekoration, sondern als Heilpflanze genutzt wurden.

Historische Finanzkrisen

Inflationäre Geldpolitik

Der Legende nach sollen Diebe für die erste Verbreitung der Tulpen in Holland verantwortlich gewesen sein. Wie immer führte eine Knappheit bei gleichzeitig hoher Nachfrage zu einem Anstieg der Preise. Die Tulpenzwiebel kam in den Niederlanden gerade zur rechten Zeit. Das Land stand zu Beginn des 17. Jahrhunderts vor dem Beginn ihrer großen Blüte. Die Amsterdamer und Haarlemer Kaufleute waren insbesondere im lukrativen Ostindienhandel sowie mit der Seeräuberei erfolgreich. Als Zeichen ihres Reichtums erwarben sie große Anwesen mit prächtigen Gartenanlagen. Auf diese Weise wollten sie es den Fürsten mir ihren Herrschaftssitzen gleichtun. Die Prachtgärten wurden vor allem nach italienischem Vorbild angelegt.

Die Preisblase bei Tulpenzwiebeln wurde zudem durch eine inflationäre Geldpolitik begünstigt. Aus der ganzen Welt flossen Gold und Silber in die Niederlande, da diese nur hier zu einem festen Verhältnis in Devisen getauscht werden können. Im Gegensatz zu anderen Fürstentümern gab es keine Schummeleien. Im Prinzip hätte der Hype von jeder Blume ausgelöst werden können. Ein Grund für die Beliebtheit der Tulpe lag in der zum Vergleich zu anderen Pflanzen kräftigeren Farben.

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Die Tulpe als Statussymbol

Innerhalb von kurzer Zeit hat sich die Tulpe in den Niederlanden zu einem echten Statussymbol entwickelt. Die Damen der oberen Gesellschaft schmückten sich für besondere Anlässe mit Tulpen im Haar oder an der Kleidung. Zu Beginn blieb es dennoch beim klassischen Handel. Gärtner verkauften ihre Blumenzwiebeln kiloweise an ihre betuchte Kundschaft.
Eine besondere Eigenschaft der Tulpen sorgte für gleichbleibend knappes Angebot. Pro Mutterzwiebel können pro Jahr nur zwei bis drei Zwiebeln gewonnen werden, welche wiederum nur wenige Jahre halten. Gleichzeitig braucht es Jahre, um aus Zwiebeln neue Blume zu ziehen. Aus den genannten Gründen wuchs das Angebot deutlich langsamer als die Nachfrage.

Dann geschah noch etwas anderes. In den holländischen Gärten grassierte ein Mosaikvirus, welcher auch die Tulpen befiel. Dieser sorgte bei den Pflanzen für gefranste und gewellte Ränder mit einer prächtigen Marmorierung. Bei den ohnehin schon knappen Tulpen wurden die infizierten nun zu einer echten Rarität. Auf Platz eins der teuersten Pflanzen stand die „Semper Augustus“. Eine traumhaft schöne Tulpe mit weißen Blütenblättern sowie rubinroten, flammenden Äderchen. Das hellblau des Kelchgrunds stellte hierbei einen besonderen Kontrast dar.

Mit der Zeit wurden Zwischenhändler auf die gestiegene Nachfrage aufmerksam. Diese deckten sich mit Blumenzwiebeln ein, um sie anschließend teuer weiterzuverkaufen. Im nächsten Schritt wurden nicht nur die Blumen selbst, sondern die Rechte daran gehandelt. Heftige Spekulationen waren die Folge, wusste der Käufer doch nicht, was er genau erworben hat. Die Rechte wurden bis zu zehnmal täglich weiterverkauft.

Der Traum vom schnellen Geld

Spekulanten konnten Geld verdienen, ohne jemals eine Tulpe gesehen zu haben. Um die Käufer zu überzeugen, ließen die Händler Bilder anfertigen, auf denen die Tulpen in ihrer prächtigsten Form dargestellt wurden. Dadurch erfuhr auch die niederländische Malerei im 17. Jahrhundert einen Aufschwung und ihre große Blüte.

Die normalen Bürger hofften in erster Linie auf einen schnellen Reichtum. Es war weder ein besonderes Wissen noch Arbeit oder Grund und Boden erforderlich. Benötigt wurde lediglich ein gewisses Startkapital. Selbst überhöhte Preise waren keine Gefahr, da sich fast immer jemand fand, der noch mehr bezahlte. Für die normalen Bürger musste dies wie ein Wunder erscheinen. Um an das benötigte Startkapital zu kommen wurde oftmals Haus und Hof beliehen bzw. verkauft. Die Preise für Tulpenzwiebeln stiegen in exorbitante Höhen.

Auf dem Höhepunkt der Spekulation wurde beispielsweise für eine Semper-Augustus-Zwiebel bis zu 5.500 Gulden bezahlt. Dieser Betrag lässt sich nur schwierig in die heutige Währung übertragen. Auf Basis des Goldgehalts ergibt sich eine Summe von etwa 8.000 Euro. Zum Vergleich: Der Maler Rembrandt erhielt für seine Gemälde etwa 1.600 Gulden.

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Kein reiner Börsenhandel

Amsterdam verfügte im 17. Jahrhundert bereits über eine etablierte Börse. Der Handel von Tulpenzwiebeln und Zwiebeln-Futures lief allerdings nicht ausschließlich über die Börse. Die normalen Bürger kauften und verkauften ihre Tulpen in Hunderten von Spelunken. Ab den 30er Jahren des 17. Jahrhunderts begann sich der Handel dann zu formalisieren. Die Händler schlossen sich zu sogenannten Kollegien zusammen und veranstalteten Auktionen mit festen Regeln. Bis zum Jahr 1637 gingen die Preise stetig nach oben.

Zum Einbruch der Preise kam es während einer normalen Auktion in Haarlem. Zum ersten mal fand sich niemand, der den geforderten Preis eines Händlers bezahlen wollte. Der Verkäufer blieb auf seiner Ware sitzen. Dieser Umstand sprach sich schnell herum, sodass der Markt innerhalb kürzester Zeit zusammenbrach. Alle Händler wollten ihre Ware so schnell wie möglich los werden, es fanden sich jedoch keine Käufer. Zum Schluss waren die Tulpenzwiebeln nicht mal mehr ein Hundertstel des Höchstpreises wert.

Historische Finanzkrisen Ratgeber

Der Staat greift ein

Kommt es zu einer Finanzkrise rufen Spekulanten zumeist sofort nach dem Staat. Dies war auch in den Niederlanden des 17. Jahrhunderts so. Die holländischen Städte sahen sich gezwungen, einzuschreiten. Im ersten Schritt wurde der Terminhandel verboten. Zudem war es Blumenzüchtern und Händlern untersagt, ihren Streit vor einem Gericht auszutragen. Diese hätte auch kaum einen Nutzen gehabt, da bei den meisten Händlern ohnehin nichts mehr zu holen war. Um das Vertrauen in die Märkte wieder herzustellen wurden an vielen Orten Schlichtungsstellen eingerichtet. Die Zeit der abenteuerlichen Preise war in jedem Fall vorbei.

Die Auswirkungen der Tulpenmanie auf die Volkswirtschaft lässt sich heute nicht mehr eindeutig beziffern. Schätzungen gehen davon aus, dass sich die Pleiten zwischen 1635 und 1637 verdoppelt haben. Aufgrund der holländischen Erfolge im globalen Handel wurden die Folgen jedoch abgemildert. Trotz der negativen Auswirkungen zählt die Tulpenmanie zu den konstruktiven Krisen. Heute werden in den Niederlanden jährlich rund zwei Millionen Tulpen gezüchtet. Passenderweise gibt es sogar eine Tulpe mit dem Namen „Dow Jones“.

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