Wie hoch ist das Finanzwissen der Menschen in Deutschland? – Mit diesen 3 Fragen prüfen Sie Ihr Wissen!

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 28.08.2020


FINANZWISSEN

An diesen drei simplen Geldfragen scheitert jeder zweite Deutsche

Von Christoph Rottwilm

Können Sie sie beantworten? Wissenschaftler haben Menschen in aller Welt drei simple Fragen zum Thema Geldanlage gestellt. Zum Vorschein kam ein erschreckender Grad an finanziellem Analphabetismus – auch hierzulande.

Hamburg – Kennen Sie sich mit Geld aus? Dann müssten Sie diese Fragen im Schlaf beantworten können:

  1. Angenommen, Sie haben 100 Dollar auf dem Konto, bei einem Zinssatz von 2 Prozent. Wie hoch glauben Sie, ist Ihr Kontostand nach fünf Jahren, wenn Sie das Geld nicht anrühren? A) mehr als 102 Dollar; B) exakt 102 Dollar; C) weniger als 102 Dollar; D) weiß nicht/keine Antwort.
  2. Stellen Sie sich vor, der Zins auf Ihr Konto beträgt 1 Prozent und die Inflationsrate liegt bei 2 Prozent. Können Sie mit dem Geld nach einem Jahr A) mehr kaufen; B) genauso viel kaufen; C) weniger kaufen; D) weiß nicht/keine Antwort.
  3. Ist die folgende Aussage richtig oder falsch? „Der Kauf einer einzelnen Aktie ist in der Regel weniger riskant als der Kauf eines Aktienfondsanteils.“ A) richtig; B) falsch; C) weiß nicht/keine Antwort.

Korrekt sind die Antworten 1-A; 2-C; und 3-B. Aber haben Sie es gewusst?

Wenn ja, gehören Sie zu einer nur sehr knappen Mehrheit in Deutschland, die alle drei Fragen richtig beantworten kann. Das ergab eine Studie, die zwei Wissenschaftlerinnen kürzlich im „Journal of Economic Literature“ („JEL“)veröffentlicht haben, und über die jetzt das US-Magazin „The Atlantic“ berichtet hat.

Demnach konnten lediglich 53 Prozent aller Befragten in Deutschland diese drei doch recht simplen Fragen zum Thema Geldanlage korrekt beantworten. Obwohl, was heißt „lediglich“? Vielleicht besser: Immerhin 53 Prozent. Denn damit hat Deutschland weltweit noch das beste Ergebnis erzielt, so die Autoren der Studie. Ähnlich gut kam nur die Schweiz weg, wo 50 Prozent der Befragten drei richtige Antworten gaben.

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2. Teil: Ein gefährliches Paradoxon

Ansonsten ergibt sich vor allem für die Industriestaaten der westlichen Welt, in denen eigentlich ein Mindestmaß an Finanzverständnis vorauszusetzen sein sollte, ein beinahe schockierendes Bild: 69 Prozent der Franzosen beispielsweise konnten nicht alle drei Fragen richtig beantworten, ebensowenig wie 73 Prozent der Japaner, 75 Prozent der Italiener, 76 Prozent der Neuseeländer und 79 Prozent der Schweden.

Und, ach ja, da sind ja noch die Vereinigten Staaten, das viel gelobte Mutterland des Kapitalismus. Hierzulande führt die Finanzindustrie gerne die Amerikaner als leuchtende Vorbilder an, wenn es darum geht, den Bundesbürgern ihre vermeintliche Rückständigkeit in Sachen Geldanlage unter die Nase zu reiben (Stichwort: Aktienkultur).

Die Studie der US-Wissenschaftlerinnen Annamaria Lusardi von der George Washington University in Washington D.C. und Olivia S. Mitchell von der University of Pennsylvania legt allerdings einen anderen Schluss nahe: Demnach bestanden lediglich 30 Prozent der Amerikaner das kleine Finanzquiz fehlerfrei – 70 Prozent fielen durch.

So ein Studienergebnis eignet sich natürlich wunderbar für einen genüsslichen Läster-Talk am Mittagstisch. Doch es steckt mehr dahinter: Die Untersuchung von Lusardi und Mitchell offenbare einen erschreckenden Grad an finanziellem Analphabetismus in aller Welt, schreibt „The Atlantic“. Und das führe zu einem gefährlichen Paradoxon: Die Ignoranz in Gelddingen breite sich ausgerechnet in einer Zeit aus, in der eine solche Ignoranz gefährlicher sei als je zuvor.

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3. Teil: Zwei osteuropäische Länder offenbaren dramatische Unkenntnis

Die Erläuterung dazu liefern die Studienautoren selbst: Die Finanzmärkte weltweit stünden Privatanlegern offener denn je, schreiben sie in der Einleitung ihres 40seitigen Artikels im „JEL“. Neue Produkte und Finanzdienstleistungen breiteten sich aus, zudem sei das Kredit- und Hypothekengeschäft mit Privatkunden, das bereits zur vergangenen Finanzkrise beigetragen habe, wieder auf dem Vormarsch.

Gleichzeitig steige die Verantwortung von Arbeitern und Senioren für deren Altersvorsorge. Die Leute müssten immer mehr selbst entscheiden, wie viel sie sparen, wo sie investieren, und in welchem Maße sie – vor allem im Ruhestand – ihre Ersparnisse aufbrauchen können, so Lusardi und Mitchell.

Die Folge von alldem: Eine immer größere Zahl von Menschen weltweit ist nur eine falsche Entscheidung vom persönlichen Ruin entfernt, so der „Atlantic“. Und der Schlüssel um dieses Problem zu lösen liege in deren Ausbildung in finanziellen Dingen. Nach Ansicht der Wissenschaftler Lusardi und Mitchell ließe sich die wirtschaftliche Situation insbesondere von Leuten mit geringem Bildungsstand stark verbessern, wenn sie in Finanzfragen besser informiert wären.

Das Problem ist nur: Die Leute wollen das kaum. Der Großteil der Bevölkerung, und zwar vor allem in den USA, den Niederlanden und Deutschland, auch das ergab die Lusardi-Mitchell-Studie, glaubt vielmehr, zusätzliche Ausbildung nicht nötig zu haben, weil das erforderliche Wissen bereits vorhanden sei.

Im Klartext heißt das: Die Menschen überschätzen sich selbst dramatisch. Der Kampf gegen den finanziellen Analphabetismus weltweit ist daher nicht nur enorm wichtig. Er ist offenbar auch ziemlich schwer zu führen.

Besondere Anstrengungen dürften beispielsweise in Russland sowie in Rumänien erforderlich sein. Dort lag die Quote derer, die alle drei „Quizfragen“richtig beantworten konnten, bei jeweils lediglich knapp 4 Prozent. Auch die Tatsache, dass die Menschen beider Länder aufgrund der sozialistischen Vergangenheit gewissermaßen einen Startnachteil haben, bietet da wohl nur wenig Trost.

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Quelle: Manager Magazin

Expertentipp:

Eigentlich hilft es nur, die eigenen Defizite zu erkennen und diese ganz schnell zu korrigieren, indem das korrekte Wissen erarbeitet und verinnerlicht wird, damit es nicht zu Problemen kommt.