Weltwährung und Leitwährung – Definitionen sowie Vor- und Nachteile für Geldanlagen im Test!

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 28.09.2020


Wie wirken sich Weltwährung und Leitwährung auf die Geldanlage aus?

Die Entwicklung der Weltwirtschaft hängt wesentlich von den Leitwährungen ab. Deshalb sollten sich auch Anleger, die nicht in Devisen investieren, mit den wichtigsten Währungen auskennen. Übe viele Jahre galt der US-Dollar als wichtigste Leitwährung. Experten erwarten in den nächsten Jahren eine verstärkte Konkurrenz zu Euro und Renminbi.

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Was versteht man unter einer Leitwährung?

Als Leitwährung wird eine Währung bezeichnet, welche international sehr oft als Transaktionswährung und Reservewährung dient. In der Regel wird die für den Handel einer Region bestimmende Leitwährung durch den Staat gestellt. So hat sich beispielsweise ab den 1950er Jahren die D-Mark zur Leitwährung auf dem europäischen Festland entwickelt. Mittlerweile wurde die D-Mark vom Euro abgelöst. Aufgrund des hohen Exportanteils und der dem hohen Inlandswachstum, hat die D-Mark im Vergleich zu den Währungen der Nachbarländer schnell an Bedeutung gewonnen.

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Welche Währungen gelten als Leitwährung?

Da die Welt aus unterschiedlichen Wirtschaftszonen besteht, gibt es mehrere Leitwährungen.

  • In Nordamerika ist der US-Dollar die Leitwährung.
  • In Europa ist es der Euro
  • Im asiatischen Raum gilt derzeit noch der Yen als Leitwährung. Allerdings dürfte dieser bald vom chinesischen Renminbi abgelöst werden.
  • Das Britische Pfund war von der Bedeutung her ebenfalls lange Zeit eine Leitwährung. Allerdings geht diese immer mehr zurück.

Der US-Dollar gilt international als wichtigste Währung und wird deshalb öfters auch als Weltwährung bezeichnet. Der Euro ist derzeit wichtigster Konkurrent, hat jedoch aufgrund der Schuldenkrise und einer EZB Niedrigzinspolitik etwas an Bedeutung eingebüßt. Bezüglich der Wichtigkeit liegen Yen und Britisches Pfund in etwa gleichauf. Bis zum Zweiten Weltkrieg hatet das Britische Pfund noch den Anspruch, selbst zur Weltwährung aufzusteigen.

Pfund verliert an Bedeutung

Das Britische Pfund hat besonders zu Beginn der 1970er Jahre an Wert verloren. In der Folge musste die Währung weitere Anteile an den US-Dollar abgeben. Der Grund hierfür liegt in verschiedenen Ereignissen:

  • Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern nahm die Produktion in Großbritannien langsamer zu. Die Folge war 1967 eine Abwertung um 14 Prozent, wodurch viel Vertrauen in die Währung verloren ging.
  • Seit 1968 gilt das Pfund nicht mehr als Reservewährung für den internationalen Zahlungsausgleich.
  • Nachdem das Betton-Woods-System immer instabiler wurde, brach es 1973 zusammen. In der Folge kam es noch zur ersten Ölkrise.
  • Die amerikanische Regierung hob unter Präsident Nixon die Goldkonvertibilität des US-Dollars auf.
  • Nach einem Abkommen der USA und Saudi-Arabien haben auch andere arabische Länder zugestimmt, Rohöl in US-Dollar zu handeln.

Aufgrund der genannten Fakten wurde der US-Dollar als Weltwährung immer wichtiger. Gleichzeitig schaffte es die D-Mark, zur Leitwährung aufzusteigen.

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Funktionen und Anforderungen an eine Leitwährung

Grundsätzlich kann nur eine Währung, die viel Vertrauen genießt, zur Leitwährung werden. Aus diesem Grund haben Leitwährungen in der Regel über Jahrzehnte Bestand. Eine weitere Voraussetzung sind vertrauenswürdige Institutionen, die Währungen auf einem stabilen Niveau halten können. Zudem muss das betreffende Land über eine starke Volkswirtschaft verfügen. Nicht zu vergessen, dass eine Leitwährung als Reservewährung und Transaktionswährung genutzt werden kann.

Notenbanken legen Fremdwährungen, Edelmetalle, Sonderziehungsrechte oder Reservepositionen beim Internationalen Währungsfonds (IWF) an. Auf diese wird auf dem Devisenmarkt interveniert oder Außenhandelsdefizite ausgeglichen. In den meisten Fällen greifen die Zentralbanken bei Devisen auf mehrere Währungen zurück.

Damit eine Währung als Reservewährung geeignet ist, muss sie eine hohe Wertstabilität aufweisen. Die Aufbewahrung erfolgt auf unterschiedliche Weise. Möglich ist beispielsweise effektive Bestände an Sorten, also an fremden Banknoten und Münzen aufzubewahren. Eine Alternative sind verbriefte Geldmarktanlagen in Form von Schuldverschreibungen oder andere verzinsliche Anlagen.

Die Funktion als Transaktionswährung ist für eine Leitwährung ebenfalls wichtig. Der Umfang an internationalen Geschäften muss über dem Anteil des Landes an der Weltwirtschaft liegen.

Bei der Verwendung als Transaktionswährung werden in der Praxis zwei Varianten unterschieden:

  • Zunächst einmal gilt die Regel, dass ein Währung umso wichtiger für den Handel ist, je häufiger sie getauscht wird. Anleihen stellen einen weiteren Anhaltspunkt für die Bedeutung einer Währung dar. Eine Währung auf die besonders viele Anleihen entfallen wird häufiger von Anlegern genutzt. Bei Finanztransaktionen ist es für andere Währung einfacher, sich neben dem US-Dollar zu etablieren.
  • Was Rohstoffe betrifft ist der US-Dollar nach wie vor die wichtigste Weltwährung. Die Mehrzahl der Transaktionen wird in dieser Währung abgewickelt.
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Welche Vor- und Nachteile bringt die Leitwährung dem betreffenden Land?

Wird die eigene Währung außerhalb des eigenen Landes häufig zu Transaktionszwecken, zum Handel oder zur Wertaufbewahrung genutzt, bringt dies verschiedene Vorteile.

  • Zu den wichtigsten Vorteilen gehören die Seigniorage-Einnahmen. Emittiert die Zentralbank Geld sorgt die Bargeldschöpfung für Einnahmen und es entsteht ein Gewinn. Aufgrund ihres Monopols sind die Zentralbanken in der Lage, Geld im Gegenwert für Sach- oder Finanzaktiva in Umlauf zu bringen. Die Seigniorage bezeichnet die Differenz von Herstellungs- und Bereitstellungskosten des Papiergeldes und dem jeweiligen Nennwert. Aufgrund der starken Nachfrage nach einer Leitwährung kann der betreffende Staat hiervon besonders profitieren.
  • Geld zu drucken, das in anderem Ländern besonders stark nachgefragt wird, erhöht den finanziellen Spielraum eines Staates. Mit ihrer Weltwährung können die USA nahezu unbegrenzt Kredite erhalten. Dagegen müssen Länder ohne Leitwährung sich über die Finanzmärkte Geld beschaffen.
  • Zudem können Staaten mit einer Leitwährung auch politisch einen stärkeren Einfluss nehmen. Die Leitwährung besitzt im internationalen Handel eine große Bedeutung. Durch Embargos oder andere Restriktionen kann ein enormer Druck auf andere Staaten ausgeübt werden.
  • Nicht zu vergessen ist, dass die Leitwährung ein Zeichen von Vertrauen ist. Dies macht die Währung relativ stabil und schützt vor starken Änderungen beim Wechselkurs.
  • Aufgrund der Vielzahl an Transaktionen sind die Transaktionskosten für Verbraucher und Unternehmen geringer.

Nachteile ergeben sich aus einer Leitwährung kaum. Im Prinzip liegt das einzige Risiko darin, dass es aufgrund der hohen Nachfrage zu eine Aufwertung kommen kann. Diese kann sich wiederum negativ auf den Export auswirken. Diese Wirkung lässt sich in den meisten Fällen jedoch mit geldpolitischen Mitteln ausgleichen. Zudem kommt es aufgrund des Seigniorage-Effekts eher zu einer Abwertung.

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Definition einer Ankerwährung

Die Begriffe Anker- und Leitwährung werden fälschlicherweise öfters synonym benutzt. Um als Ankerwährung zu gelten müssen andere Staaten ihre Währung daran koppeln. Durch diesen Vorgang soll die eigene Währung stabilisiert werden.

Definition einer Weltwährung

Als Weltwährung werden Währungen bezeichnet, die auf der ganzen Welt gültig sind. In der Theorie wird diese von allen Ländern gleichermaßen akzeptiert, sodass kein Wechselkurssystem mehr benötigt wird. Da es hierbei zwangsweise zu Interessenkonflikten kommen würde, schließt sich die Nutzung einer Währung als Weltwährung quasi aus.

In der Praxis gelten jedoch bereits solche Währungen als Weltwährung, die eine weltweite Akzeptanz haben und in der Wirtschaft als gemeinsame Größe genutzt werden. Beide Ideen sind jedoch miteinander verknüpft.

Aktuell kommt der US-Dollar am ehesten an die Definition einer Weltwährung heran. Vor allem was die internationale Bedeutung betrifft, werden einige Anforderungen erfüllt. Dies zeigt sich unter anderem daran, das einige Entwicklungs- und Schwellenländer den Dollar bereits als offizielle Währung eingeführt haben. Auf diese Weise sollen Probleme wie eine hohe Inflation oder ei´n zu geringes Wirtschaftswachstum gelöst werden.

Welche Währungen haben das Potenzial für eine Leitwährung?

Experten spekulieren bereits seit Längerem darauf, dass der Dollar in absehbarer Zeit als Weltwährung abgelöst werden könnte. Als Grund wird dabei zumeist die US-Schuldenkrise angeführt. Da sich die Leistungsbilanz der USA bereits seit Jahren in Schieflage befindet, hat sich mittlerweile ein enormer Schuldenberg angehäuft. Dieser führt vermehrt zu einem Vertrauensverlust. Dennoch ist das Vertrauen in den US-Dollar immer noch sehr hoch. Als das Land 2013 kurz vor dem Staatsbankrott stand, reagierten die Finanzmärkte sehr gelassen.

Dennoch halten Wirtschaftswissenschaftler einen schleichenden Abgang für wahrscheinlich. Uneinigkeit besteht jedoch, was mögliche Alternativen als künftige Weltwährung angeht. Lange Zeit zählte der Euro zu den größten Konkurrenten. Die Währung dürfte auch in Zukunft eine große Bedeutung einnehmen. Das Vertrauen ist im Vergleich zu den vorherigen Einzelwährungen aufgrund von Diversifikationseffekten größer. Nach Aussage der EZB gehört die Konkurrenz zum Dollar jedoch nicht zu den Zielen.

Bei der Währung Renminbi sieht die Sache schon anders aus. Die chinesische Regierung hat schon früh den Anspruch als Weltwährung angemeldet. Aufgrund des starken Wachstuns der chinesischen Wirtschaft steht außer Frage, dass die Währung an Bedeutung zulegen wird. Deshalb ist anzunehmen, dass in absehbarer Zeit mit Dollar, Euro und Renminbi gleich drei Währungen als Weltwährung betrachtet werden.

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Fazit zu Weltwährung und Leitwährung

Leitwährungen nehmen in ihrer Region, und damit verbunden auch im weltweiten Handel, eine wichtige Rolle ein. Seit das Britische Pfund an Bedeutung verloren hat, gilt der US-Dollar als bedeutendste Leitwährung. Für die USA ergeben sich durch Gewinne aus der Geldschöpfung sowie einer größeren politischen Macht verschiedene Vorteile. Derzeit ist noch offen, ob der Dollar auf längere Sicht die einzige Weltwährung bleibt. Mit Euro und Renminbi gibt es starke Konkurrenten.

Experten-Tipp:

Auch wenn es sich bei der Leitwährung um eine recht stabile Währung handelt, sollte in Bezug auf eine Investition die Kursentwicklung immer im Auge behalten werden.