Kapitalaufbau leicht gemacht – Bund der Steuerzahler erklärt wie:

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 30.11.2020


Vermögen aufbauen, Geld anlegen und fürs Alter vorsorgen, das ist in Zeiten magerer Verzinsung für die meisten Menschen ein schwieriges Geschäft. Noch bis zum 31.03.2017 haben Mitglieder des Bundes der Steuerzahler die Chance, vom Wissen der Investmentprofis zu profitieren und sich mit dem Vermögens-Check kostenlos Anregungen für die persönliche Kapitalbildung zu holen.
 
Das Interesse der Anleger an möglichst risikolosen Anlagealternativen zu Niedrigzinsen ist groß. Zahlreiche Anleger legen daher überproportional viel in Immobilien an,  sei es in Direktinvestments oder in Fonds. Das ergeben die Analysen der Leserdepots: Die meisten Depots haben eine zu hohe Gewichtung in teuren und unterdurchschnittlichen offenen Immobilienfonds. Zudem sind vielen Anlegern die gesetzlichen Einschränkungen bei diesen Produkten nicht bewusst, etwa eine Mindesthaltedauer. Zwar steigt die Bereitschaft der Anleger, sich den Themen „Anleihen und Aktien“ im Rahmen einer professionellen Vermögensaufteilung zu widmen, allerdings betrachten viele Anleger neben Immobilien noch immer Lebens- und Rentenversicherungen mit versprochenen Garantien als lukrative und sichere Anlagen. Allerdings haben die Anleger dabei selten die bezahlten und laufenden Kosten der Produkte im Blick.
 
Anleger im Stillstand
 
Die Erkenntnis, dass es kaum noch eine risikolose Rendite gibt, lässt die Anleger im Stillstand verharren. Doch damit werden dauerhaft Chancen vergeben! Dabei ist das Votum der Vermögensexperten deutlich: Unabhängig vom Alter und dem Berufsstand sollten Anleger grundsätzlich deutlich größere Beträge in Aktien investieren und damit ihre Angst vor dem Einstieg in den Aktien- und Wertpapierhandel überwinden. Solange der Anlagehorizont mittel- bis langfristig ausgerichtet ist, ist das Timing nicht so entscheidend wie viele denken. Außerdem wirken sich Schwankungen weniger stark aus, da Anleger zusätzlich Dividendenzahlungen erhalten, die das Risiko etwas abfedern können. Findet der Depot­aufbau darüber hinaus noch in mehreren Schritten statt, wird die Wahrscheinlichkeit, zum Höchststand einzusteigen, ebenfalls minimiert. Ohnehin sollten Anleger größere Summen nicht komplett an einem Tag, sondern in mehreren Schritten über Wochen oder Monate gesplittet investieren. Zusätzlich sollten Anleger sich überlegen, ob sie nicht Anleihen beimischen wollen. Doch Vorsicht bei Staatsanleihen mit einer AAA oder AA-Bonitätsnote, festem Zinskupon und längeren Laufzeiten, da hier erhebliche Kursrisiken bei steigenden Zinsen lauern und aktuell keine positiven Zinserträge möglich sind.
 

So könnte Ihr Depot aussehen

 
Anregungen, wie ein Depot konkret aufbaut werden könnte, bietet das folgende Muster-Depot. Es ist für einen selbstständigen, fünfzigjährigen Anleger mit einem verfügbaren Vermögen von 200.000 Euro entworfen worden. Doch aufgepasst: Da mit Schwankungen an den Märkten zu rechnen ist, die auch Chancen bieten, sollten Teile des Depots liquide zur Verfügung stehen, um Aufstockungen in den einzelnen Segmenten tätigen zu können. Außerdem sind dann kleinere Verfügungen möglich, ohne sofort Wertpapiere verkaufen zu müssen. Und so sieht das Muster-Depot konkret aus:
 
Deutsche und europäische Standardwerte
Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone ist nicht hoch, aber stabil. Es gibt hier eine ausreichend große Auswahl an Einzeltiteln, ETFs und aktiven Investmentfonds.
 
US-Aktien, Standardtitel
Zwar sind US-Standardwerte nicht mehr günstig bewertet. Sie sind dennoch ein Basisinvestment. Viele Unternehmen zeichnen sich außerdem durch eine jahrzehntelange stabile Dividendenhistorie und verlässliche Geschäftsergebnisse aus. Auch hier gibt es eine ausreichend große Auswahl an Einzeltiteln, ETFs und aktiven Investmentfonds.
 
US-Nebenwerte
Trumps Politik kann dazu führen, dass kleinere Unternehmen, die in den US produzieren und ihren größten Ergebnis­anteil ebenfalls im Inland erwirtschaften, von Steuersenkungen profitieren. Das kommt vor allem Aktien aus dem Segment Small-Caps zugute. Hier kann in Einzeltitel, ETFs und spezielle aktiv gemanagte Fonds investiert werden.
 
Emerging-Markets (EM)
Die Bewertung von EM-Aktien ist derzeit niedriger als der historische Durchschnitt und auch der Industrieländer. Nach fünf Jahren Stagnation ist eine Rückkehr zu einem Gewinnwachstum in USD  wahrscheinlich. Die Exzesse des letzten Aufschwungs in den Schwellenländern wurden korrigiert.  Das Wachstum stabilisiert sich in Asien, wirtschaftliche Erholung gibt es in Brasilien und Russland. Es sind Anzeichen für eine Belebung in diesem Segment zu sehen. Hier hat fast jede größere Fondsgesellschaft einen entsprechenden Fonds im Angebot. Allerdings sollten die Fondsmanager zumindest teilweise ihren Sitz in Ländern haben, wo der Fonds hoch gewichtet ist.
 
New Frontiers
Neben den Schwellenländern gibt es die Klasse von weniger entwickelten Ländern, die erst Infrastrukturen aufbauen müssen oder sich ähnlich wie Argentinien erst wieder zurückmelden. Hier gibt es extreme Chancen. Allerdings sollte der Anleger auf spezialisierte Fondsmanager zurückgreifen, die sich nicht scheuen, die gewählten Firmen auch persönlich zu besuchen.
 
Internationale Wandelanleihen
Hier handelt es sich um verzinsliche Wertpapiere, die ein Zusatzrecht beinhalten. Während der Laufzeit kann der Gläubiger die Anleihe während einer bestimmten Frist zu einem festgelegten Preis in Aktien der ausgebenden Gesellschaft tauschen. Wenn die Aktienkurse steigen, entwickelt sich die Anleihe ebenfalls positiv. Fallen die Aktienkurse, fällt die Anleihe zwar auch, hat aber zusätzlich meist noch einen Zinskupon und wird in der Regel zu 100% zurückgezahlt. Man kann also hier von einem positiven Aktienmarkt profitieren, hat aber eine Risikobegrenzung. Hier kommen nur Fondslösungen in Frage, da man einzelne Papiere häufig nur zu Mindest­stückelungen von 50.000 oder 100.000 Euro bekommt.
 
Internationale High-Yield-Anleihen
Das Zinsniveau in Europa ist sehr tief und wird wohl auch noch einige Zeit so bleiben. Wenn die Zinsen allerdings zu steigen beginnen, bergen insbesondere niedrig verzinste, langfristige Papiere sehr hohe Kursrisiken. Anleihen mit hohem Zinssatz und kürzeren Laufzeiten sind daher vorzuziehen. Die findet man allerdings eher in Asien oder Lateinamerika. Auch hier sollten Fondslösungen gewählt werden, da ein Privatanleger nicht in der Lage ist, solche Papiere selbst zu selektieren. Außerdem gibt es in diesem Segment nur wenige Anlagen mit kleinen Stückelungen, was aber unbedingt nötig ist, um eine breite Streuung hinsichtlich Emittenten, Laufzeiten und Währungen zu gewährleisten. Daher sollten unbedingt aktive Investmentfonds bevorzugt werden. Man sollte Fondsgesellschaften vorziehen, die sich auf dieses Segment spezialisiert haben.
 
US$-Floater
Da man von einer etwas höheren Inflation und damit eher steigenden Zinsen in den USA ausgehen kann, sind Wertpapiere, bei denen sich die Zinsen anpassen, vorzuziehen. Der US$ dürfte sich gegenüber dem Euro weiter besser entwickeln. Variabel verzinste hoch liquide Dollar-Papiere sollten davon profitieren, da sich die Zinsen anpassen und der Anleihekurs dadurch stabil bleibt. Hier können Privatanleger auf Fondsan­bieter zurückgreifen, die einen Teil des Anlagevermögens in diese Anlageklasse investieren.
Vorschläge zum Vermögensaufbau, die konkret zu Ihrer Lebens- und Finanzsituation passen und für Sie individuell erarbeitet werden, erhalten Sie, wenn Sie noch bis zum 31.03. 2017 beim kos­tenfreien BdSt Vermögens-Check mitmachen.
 
Quelle: Der Steuerzahler, Bund der Steuerzahler Deutschland e.V.